Genuss für alle Sinne

Besuch bei Mamma Santina auf Salina

Mamma Santina

Das Hotelrestaurant Mamma Santina im Inselhauptort S. Marina Salina liegt etwas versteckt an einer der vielen Gassen – ist aber bestens ausgeschildert. Wir hatten es 2007 schon mit Freuden besucht und wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht.

Gegessen wird unter der überdachten und in der (für sizilianische Verhältnisse) kühleren Jahreszeit auch mit Fensterplanen rundum geschlossenen Dachterrasse. Tagsüber kann man hier eine prima Aussicht gen Panarea und Stromboli genießen, abends ist es dunkel und der Genuss bleibt dem Essen vorbehalten!

Die flinken Bedienungen sind sprachgewandt: Amerikaner scheinen das Haus zu lieben, also reden die camerieri englisch. Eine Gruppe von Franzosen war auch da, also reden sie französisch. Und auch uns wurde ein freundliches „Guten Appetit“ zugerufen – ansonsten versuchten wir natürlich, uns auf italienisch zu verständigen.

Die Karte ist umfangreicher als die Wirklichkeit: das Tagesangebot findet sich darauf wieder – aber es gibt nicht alles. Auch ein Weg, Gedrucktes und Frisches übereinander zu bringen. Der Chef erklärt, was es gibt, wir wählen als erstes: alle Gänge einmal bestellt und dann geteilt für zwei – was erstens meist gut geht und zweitens dazu führt, dass man auch nach dem Probieren von allen Gängen nicht nudeldick nach Hause rollt…

Der Vorspeisenteller Antipasto Misto (14 €) ist eine Zusammenstellung aller antipasti des Hauses und ein wunderbarer Auftakt des Abends: Fisch und Gemüse in schmackhaften Variationen, wobei uns marinierte Sardellen, Fisch mit Zwiebeln und das Brot mit Kapernaufstrich besonders gefielen. Vom bunt gemischten Angebot blieb nichts übrig, was ja eigentlich genug sagt… Bei einem zweiten Besuch probierten wir neben unserem Liebling pesce con cipollata (einzeln: 7 €) auch noch eine Frittata mit Saubohnen – was abenteuerlich klingt und erstaunlich fein schmeckt.

Aus dem Angebot an Primi wählten wir einmal Spaghetti alle 13 Erbe (14 €), bei denen wir beim besten Willen nicht heraus bekamen, welche 13 Kräuter sich da zusammengefunden hatten. Das lag wahrscheinlich daran, dass statt der dreizehn dieses Mal 14 Kräuter drin waren! Auf jeden Fall waren die bissfesten Spaghetti reichlich von der grünen Sauce a la Mamma Santina überzogen und ein Gedicht (ausdrücklich angekündigt war übrigens, dass diese Spaghetti nicht scharf sind – was ja auch mal eine Variante ist!). Beim zweiten Besuch begeisterten uns Spaghetti con le sarde (13 €) fast noch mehr: die sarde mit gebröseltem Brot zernüschelt und offenbar in reichlich Öl (oder Butter, wer weiß) zum sugo gemacht war (für uns allemal) mal ein ganz neuer Geschmack.

Von den frischen Fischen des Tages hatten wir uns beim ersten Besuch für Mupa entschieden, den es ja schon auf Lipari gab. Auf Salina scheint es Brauch zu sein, derlei Fische nicht zu schuppen – als wir auf der Insel ankamen und pesce fresco an einer Ape gekauft hatten, bekamen wir dies als Empfehlung mit auf den Weg, der Küchenchef von Mamma Santina hielt es ebenso. Da die Haut eh nicht gegessen wird, scheint es dem Fleisch zu bekommen: es bleibt saftig. Den nackschten Fisch (300 g, 18 €) reicherten wir mit einem Salat an, der einfach war, aber passte: Tomaten, Eisbergsalat, Kapern, Oliven-Zitronen-Dressing. Beim zweiten Besuch entschieden wir uns für Filetto occhiata (16 €), geschmacklich auf zweierlei Weise interessantes Neuland. Die occhiate (auch so ein Fisch, den wir namentlich nicht eindeutschen können) in einer sehr würzigen Panade, das Filet bis auf zwei kleine Ausrutscher grätenfrei. Aber die Beilage war der Hit: Eigentlich nur kleine Tomatenstückchen, (gut) gewürzt wie zum Salat – das aber im Förmchen zusammengehalten und mit einer Kapernpaste bedeckt. Prima prima!

Geht da noch was? Na klar: Dolce! Semifreddo al pistacchio von der geschmackvoll-cremigen Sorte und Tortino al cioccolato, das außen Torte und innen flüssige Schokolade war, ließen uns dahin schmelzen (beide Desserts hausgemacht, je 5 €). Und beim zweiten Besuch der Klassiker auf den Inseln: Cannoli Siciliani ( 4,00 €), geteilt in der Mitte, weil durchaus nicht kalorienarm. Aber sowas von lecker…

Eine Anmerkung noch zum Wein: Die Karte ist umfangreich mit Schwerpunkt auf Salina und Sizilien. Weil uns auf Lipari der Ottoventi Grillo so gefallen hatte, wollten wir einen anderen dieser Cantina probieren. Der Bianco 2012 ist eine Cuvée aus den Reben Grillo, Cataratto und Zibibbo – im Prinzip ein toller Begleiter zu einem fischlastigen Menü. Unsere Flasche entpuppte sich aber (mal wieder) als korkig. Beim Probierschluck ging’s noch, je mehr der Wein atmen konnte, desto schlimmer wurde es. Vielleicht sollten auch die Sizilianer mal über Schraubverschlüsse nachdenken! (Natürlich wurde die Reklamation anstandslos akzeptiert, aber wir schwenkten dann um auf den Hauswein, der zwar einfach war, aber frei von Problemen!)

Mamma Santina
Via Sanita 40
Santa Maria Salina

Tel. +39 090 9843054
www.mammasantina.it

[Besucht am 20. Mai 2014 | Lage]

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