Seit Januar des Jahres ist der Dresdner Ortsteil Striesen im wahrsten Sinne des Wortes um ein Restaurant bereichert: Spizz heißt es, und wenn Namenswitze nicht so elendig simpel wären, könnte man schnell auf die Idee kommen, daraus ein „Spitze“ zu machen. Wir erliegen dieser drohenden Gefahr nicht, weisen aber ausnahmsweise gleich zu Beginn schon mal darauf hin, dass es ein sehr angenehmer Abend war im Spizz.
Wir kamen von einer Weinprobe bei Klaus Zimmerling, der uns einen Nachmittag lang durch die 2008er Kollektion geleitet hatte und wollten den angebrochenen Tag nicht schnöde enden lassen. Die Idee, aus dem Bus heraus im Spizz anzurufen und einen Tisch quasi für sofort zu servieren, war gut: Um zehn vor acht waren alle Tische entweder besetzt oder mit Reserviertschild in Gäste-Wartestellung. Munteres fröhliches Geplapper erfüllte den Raum, eine wohltuende heitere Geräuschkulisse, die keineswegs aufdringlich war.
Uns war ein Tisch in der Ecke zugedacht, sehr schön: Da hat man alles im Blick. Neben uns das einzige Detail, das ich ein wenig befremdlich finde im alten Eckhaus, das früher einmal dem Augsburger Hof eine Heimat bot: Ein Kamin, bei dem nicht das Holz brennt. Aber er stört nicht wirklich, der Rest ist freundlich-hell und wirkt echter. So richtig echt und freundlich ist die Bedienung. Locker, schnell, zuvorkommend und mit Elan bei der Sache. Wer uns kennt, weiß: So lieben wir es!
Thomas Weimar in der Küche ergänzt die ersten Eindrücke aufs Allerfeinste: die Weiße Tomatenschaumsuppe mit gebratener Jacobsmuschel und eingelegten Kirschtomaten mundete fast perfekt. Die Einschränkung gilt den deutlich zu garen Jacobsmuscheln – weniger wäre hier sicher mehr gewesen. Die Maischolle, unter der sich leckerer Blattspinat versteckte, war mir als altem Ostfriesen zu wenig kross gebraten, und ohne Speck und Croûtons kommt der Fisch auch mehr zur Geltung. Aber das wissen wahrscheinlich nur Friesen und andere Küstenmenschen zu schätzen – für Dresdner Verhältnisse war die Scholle in Ordnung! Die Spargelkarte wartete mit sehr vernünftigen Preisen auf, der zum (kleinen) Kalbsschnitzel servierte Spargel war uns etwas zu schlaff (wo bleibt denn da die aphrodisierende Vorbildfunktion?!), aber nichtsdestoweniger wohl schmeckend. Zum Abschluss gönnten wir uns noch eine Vanille Cremé Brûlée mit Mango-Curry Kompott und Kokoseis – definitiv eine der besseren der Stadt und mit 5,90 auf jeden Fall den Preis wert!
Restaurant Spizz
Augsburger Straße 49
01309 Dresden
Telefon 0351 / 3190626
http://www.restaurant-spizz.de
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 12.00 Uhr bis 24.00 Uhr
[Besucht am 15. Mai 2010 | Lage und Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]
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