Julius, Gregor und das Osterfest

Eine Woche nach Ostern in Dresden feiern die griechisch-orthodoxen Christen ihr Osterfest

Agios Georgios

Christos Anesti (Christus ist auferstanden) sagen die Griechen, wenn wir „Frohe Ostern“ wünschen würden. Allerdings sagen sie es nicht dann, wenn wir das wünschen, sondern meist an einem anderen Sonntag – in diesem Jahr heute, am 8. April 2018. Heute feiern nämlich die Orthodoxen ihr Osterfest. Dass sie es nicht zusammen mit den evangelischen und katholischen Christen feiern, liegt an einem alten Streit zwischen der Ost- und der Westkirche und an einer Kalenderreform, die zwar sinnvoll war, aber auch wegen des Streits nicht überall akzeptiert wurde.

Um am Osterfest keine alten Wunden aufzureißen, gehen wir über die Trennung Ost-West einmal hinweg und verweisen auf die einschlägige Literatur (zum Start gerne schnell mal das Morgenländische Schisma in der Wikipedia nachlesen). Dass dann die Zeiten fürs Osterfest auseinander drifteten, liegt an der nach Papst Gregor XIII benannten Kalenderreform, die den bis dahin geltenden Julianischen Kalender, mit seinen 365,25 Tagen pro Jahr auf 365,2425 Tage pro Jahr und hin und wieder mal ein Schaltjahr (und nach festen Regeln dann und wann auch keins) verkürzte – damit Kalender und wahrgenommene Wirklichkeit wieder besser übereinstimmten (viele Details hier).

Die Kalenderreform von 1582 setzte sich nicht überall sofort durch: Griechenland (damals noch Königreich) übernahm sie beispielsweise 1923, China erst 1949. Und die Ostkirchen gar nicht – weil sie damals im Clinch mit den Katholiken lagen, wollten sie nicht der Reform des XIII. Gregor folgen.

Weil auch das Ostern der Orthodoxen immer auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond der ersten Tagundnachtgleiche des Jahres fällt, aber eben nur nach Berechnungen des Julianischen Kalenders, feiern wir nun also eine Woche nach Ostern in Dresden Ostern in Latchi. Das ist ein sehr touristisch geprägter Ort auf Zypern, weswegen von den traditionellen Riten zu Ostern nicht viel zu merken ist. Das Weltuntergangssyndrom vor Feiertagen jeglicher Art kennt man allerdings auch im hiesigen Supermarkt (bzw. dem in Polis, der nächst größeren Stadt) sehr gut: alle Einkaufswagen sind im Markt unterwegs. Drängeln vor Obst, Gemüse, Fleisch und Alkohol. Langes Anstehen an der Kasse – wie zu Hause!

Καλό Πάσχα! Χριστός ανέστη!

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