Wer nur zum Baden an die Schmetterlingsbucht Porto Timoni bei Afionas will, kann natürlich mit dem Auto anfahren und sich auf den Parkplatz im Dorf stellen. Das war uns aber zu einfach, wir wollten den Weg zum Ziel länger machen und starteten bereits eine (Bade-)Bucht weiter nördlich in Arillas. Von dort aus sind es ungefähr fünfeinhalb wanderbare Kilometer bis zum Ziel. Das letzte Stück (ob vom offiziellen Parkplatz oder einem vielleicht etwas näher gelegenen Restaurantparkplatz) muss man dann sowieso zu Fuß runter an die Doppelbucht. Das ist nicht unanstrengend, und der häufig zu lesenden Empfehlung „feste Schuhe anziehen!“ sollte man durchaus folgen: der Weg ist teils steil und gerne geröllig.
Start unserer Wanderung ist der Strand von Arillas. Der ist auch nicht ohne, wer sich spontan für „or nö, keine Lust zum Wandern“ entscheidet, kann also da bleiben. Verpasst dann aber dies und das, beispielsweise den Plausch zwischen den Generationen am voll gepackten Esel (oder Maultier?), die Ruhe des Hinterlands mit Olivenhainen und Waldgebieten, Ziegen (die auf Fotografen starren) und eine merkwürdige Ansammlung schrottiger Autokunst.
Es geht dabei – so ist das, wenn man am Meer anfängt und ein wenig ins Hinterland möchte – erst mal hoch, dann wieder runter, dann wieder hoch. Nicht wirklich schlimm, aber schlimm genug, um bei dem sehr schön drapierten Eckrestaurant Anafoufou Rast zu machen. Das war so schön, dass wir uns den Ort für den Rückweg vorgemerkt hatten!
Der Gang durch das hübsch gemachte und autofreie Dorf macht Spaß, auch wenn es am Rande der Postkartenidylle ist. Es gibt einen als solchen im Kartenwerk verzeichneten Sunset Viewpoint, an dem Bänke zur Rast einladen. Da kann man auch schon mittags um zwölf aufs Meer gucken. Gegenüber informiert eine Hinweisschild-Sammlung, dass man in 20 Minuten am Strand sei und in zehn Minuten am Postkarten-Aussichtspunkt auf eben denselben. Dazwischen ein nicht uneigennütziger Rat: You need close shoes, umbrella, water, und gleich darunter signalisiert ein Welcome, dass dieses alles wohl vom nur zehn Meter entfernten Kioskbetreiber installiert wurde, um auf sich aufmerksam zu machen.
Der Weg runter (zur Erinnerung: 20 Minuten) ist nur am Anfang identisch mit dem Weg zum Postkartenblick (zehn Minuten). Der Abzweig lohnt sich allerdings, denn am Ende dieser Pfad-Sackgasse hat man in der Tat einen guten Überblick über die beiden Badestellen links und rechts des Felsens. Wir entschieden uns für die rechte Bucht, die etwas weitläufiger ist als ihr Gegenüber. Voll waren sie beide, aber nicht so dolle wie in Sardinenbüchsen. Und im kristallklaren Wasser ist man dann eh schnell für sich.
Alles, was man sich an Erfrischung beim Baden geholt hat, schwindet auf dem Rückweg. Es. Geht. Steil. Hoch. Die knapp eineinhalb Kilometer bis zum Anafoufou haben (sagt das GPS-Programm uns später) eine durchschnittliche Steigung von 22%. 159 Meter ging’s hoch (und natürlich zum Luftholen auch immer mal ein wenig runter, 41 Meter…) Natürlich genießen wir die Nachmittagssonne, die uns in den Nacken brennt und dafür sorgt, dass der Strand von Agios Georgios herrlich angeleuchtet wird. Der ist ja auch ganz schon lang und sandig, denken wir uns und sind uns einig: da müsste man auch mal hin – zumal die Straße direkt hinterm Strand entlang führt!
Für den Rückweg nach Arillas wählen wir einen anderen Weg, etwas direkter und näher an der Küstenlinie entlang. Er führt durch den Wald und durch hohen Farn – aber wirklich interessant ist er nicht. Allerdings freuen wir uns ein wenig, dass er nur noch bergab geht…
[Wanderung vom 8. Juni 2023 | Landing-Page Korfu bei den STIPvisiten] .
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