Der Barockgarten Großsedlitz gilt als eine der eigenwilligsten und vollkommensten Kompositionen im Bereich der barocken deutschen Gartenkunst – auch wenn der Garten nie wirklich fertig gestellt wurde: Es fehlte das Geld…
Am 21. Juli 1719 hatte Reichsgraf August Christoph von Wackerbarth das Rittergut Sedlitz gekauft, und die Dörfer Groß- und Kleinsedlitz zu einem günstigen Preis gleich mit erworben. Es entstand auch noch 1719/20 ein Schloss – Friedrichsburg, 1871 abgebrochen – und (nach Plänen von Johann Christoph Knöffel) die Obere Orangerie (1720/21). Doch am 30. Januar 1723 ging der Garten in den Besitz von König August dem Starken über, der dieses aber bis 1726 geheim hielt.
Großsedlitz war eins der Schlösser, die sich wie ein Gürtel um die Residenz legen sollten – jedes für nur einen Zweck, man hatte es ja: Großsedlitz war für das Fest des polnischen Weißen Adlerordens vorgesehen, das bis 1756 (dem Beginn des Siebenjährigen Krieges) auch dreizehn Mal dort stattfand. Beauftragt mit den Plänen waren die Besten: Neben Knöffel auch Matthäus Daniel Pöppelmann und Zacharias Longuelune. Doch 1732 wurden die Baumaßnahmen eingestellt: Von 96 geplanten Hektar Gartenanlage konnten lediglich zwölf verwirklicht werden, das vierflügelig geplante Schloss blieb unvollständig.
Was blieb ist die Anlage mit ihren zahlreichen Balustraden, Skulpturen, Putten, Blumenrabatten und Wasserspielen („Spielwiese für Fürsten und Könige“). Mit seinen über 50 (von früher annähernd 400) eleganten überlebensgroßen Sandstein-Figuren von Apollo, Daphne bis Eros und Psyche hat er einen der wertvollsten Skulpturbestände im sächsischen Raum, wobei die meisten noch Originale sind.
Großsedlitz liegt 15 km südwestlich von Dresden.
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