Am 25. September 1855 eröffnete das “Neue Königliche Museum zu Dresden” – nach den Plänen von Gottfried Semper gebaut und vielen besser bekannt als das Gebäude, in dem die Alten Meister zu Hause sind. Die Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister, als deren Glanzstück Raffaels Sixtinische Madonna gilt, ist eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei vom 14. Jahrhundert (von der Früh-Renaissance) bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. In der Sempergalerie am Zwinger, die zuletzt nach einer mehr als vierjährigen grundlegenden Rekonstruktion zur Erhaltung der historischen Bausubstanz im Jahr 1992 wiedereröffnete, sind mehr als 760 überaus wertvolle Gemälde ausgestellt.
Eigentlich hatte Semper richtig Großes vor an dieser Stelle: Er wollte den Zwinger – der mehr als hundert Jahre zuvor begonnen wurde und an der Seite zur Elbe nur aus einer Holzwand bestand – fortführen bis zur Elbe hin: Zwei Flügel sollten die Gemäldegalerie auf der einen und Hoftheater nebst Orangerie auf der anderen Seite eines großen Platzes aufnehmen. Das Forum wurde nicht bewilligt, die Galerie im Neorenaissance-Stil erbaut – und es entstand, quasi als Nebeneffekt, einer der schönsten Plätze Europas: Der Theaterplatz mit Semperoper, Hofkirche, Schloss, und eben der Sempergalerie als große prägende Bauten.
Die jüngere Geschichte der Galerie hat auch ihre Schattenseiten – während die jüngste Geschichte eine Erfolgsstory ist: Eine Trophäenkommission der russischen Truppen hatte die ausgelagerten Bestände der Dresdner Museen 1945 nach Moskau und Kiew abtransportieren lassen. Erst nach zehn Jahren des Schweigens über ihren Verbleib wurden sie zurückgegeben. Dieser Akt gab den Anstoß zum Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Galeriegebäudes, das 1956 wieder öffnete. Im August 2002 wurde die 127 m lange und 29 m breite zweistöckige Galerie – wie nahezu alles Elbnahe in Dresden – auch Opfer der Flut. Nicht die hoch gelegenen Teile des zweistöckigen Gebäudes, sondern das Depot im Keller. In einer dramatischen Aktion wurden zwar die Bilder gerettet – aber Spuren hat das Wasser natürlich dennoch hinterlassen.
Und das Positive? Die Galerie ist mit ihren mehr als 760 ausgestellten Bildern ein absolutes Muss für Dresden-Besucher. Natürlich muss man Rafaels Sixtinische Madonna gesehen haben – schon, um zu merken, dass die beiden Engel, die überall herumkitschen, da durchaus Sinn machen. Und die Spanier! Die Italiener! Die Holländer! Namen gefällig? Bitte: Raffael, Giorgione und Tizian, Rubens, van Dyck, Rembrandt und Vermeer, Dürer, Holbein und Cranach. Und Canaletto natürlich…
Die aktuelle Ausstellung:
“El Greco, Velázquez, Goya. Spanische Malerei aus deutschen Sammlungen” vom 27. September bis 1. Januar 2006. Täglich von 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen. Tickets 6 Euro / erm. 3,50 Euro. Führungen täglich 15 Uhr.
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