“Der Einstieg zur Wanderung ist wichtig!” sagt Sylke – und recht hat sie, denn wer weiß wo man hinkäme, wenn man sich schon am Anfang einer Wanderung vergeht… Die nicht wirklich anstrengende Wanderung zum Wasserfall im Barranco de Arure beginnt an der breiten Straße, die ins Valle Gran Rey führt. Parkplätze gibt es reichlich in El Guru, sie sind (wenn man von der Küste bergauf fährt) rechts an der Straße. Gegenüber gibt es an einem Ortsschild eine Palme mit unmissverständlichem Hinweis: “Wasserfall”. Aha, man spricht deutsch!
Der anfangs gepflasterte Weg führt durch einen Teil von El Guro und vermittelt einen ersten Eindruck von diesem Dorf der Künstler und Gurus (sorry, das Wortspiel musste sein!). Die ersten Meter sind deswegen für Wanderer puppig einfach, für Fotografen (und Fotografinnen!) aber von höchstem Schwierigkeitsgrad: Es gibt Schilf, Kaktusfeigen, Häuser mit fotogenen Türen und dreieckigen Fenstern – es deutet sich eine speicherintensive Wanderung an!
Beim Haus mit dem dreieckigen Fenster geht’s – wieder gut ausgeschildert! – scharf rechts ab, man lässt das Dorf alsbald hinter sich und wandert recht gemütlich auf gutem Camino ins Nebental des Valle. Was so einfach beginnt, bekommt dann nach einiger Zeit doch noch Pep: Plötzlich hört der Weg irgendwie auf, aber man sieht eine Etage tiefer die Wanderzeichen. Dazwischen: Felsen, die man nach Belieben runter (und auf dem Rückweg wieder hoch!) kraxelt. Für Bergsteiger(innen) und Kletterer easy, für Stadtwanderer eine zu bewältigende Herausforderung!
Auch der Weg danach ist lustig: Er führt mal links des Baches, mal rechts des Baches und – ganz beliebt – immer gerne auch mitten durch den Bach entlang. So lange es nicht vorher ordentlich geregnet hat, macht das Spaß – bei oder nach Regen rät der Rother Wanderführer ab, was nachvollziehbar ist. Neben den offiziellen Markierungen erleichtern Steinmännchen bei Wanderungen die Orientierung. Vor allem bei schwer definierbaren Wegen sind sie eine große Hilfe – und wenn so ein Steinmännchen mitten im Bach einem Felsen steht, ist das schon gut, denn dann gerät man rein wegetechnisch nicht ins Schwimmen. Sehr beruhigend…
Nur 15 Meter tief fällt der Wasserfall im Barranco de Arure, und wenn man Pech hat, dröppelt das Wasser auch mehr als das es lärmtosend fällt. Aber da der Weg ja das Ziel war, ist das Ziel eigentlich egal. Lohnend ist es obendrein, trotz des kleinen Falls – und sei es nur wegen der vielen Namen, die man dort lesen kann: Eingeritzt und draufgemalt sind die Felsen quasi ein Telefonbuch derer, die das Ziel erreicht haben (obwohl nicht alle sich einschreiben!). Wer schreibt bleibt? Naja: Wenn man die aktuellen Daten sieht, weiß man: Wer schreibt, bleibt vielleicht eine Saison sichtbar…
Am Wasserfall bleibt die Qual der Wahl erspart: Es geht nicht weiter, also muss man zurück. Wir haben uns auf dem Rückweg an kaum ein Bild vom Hinweg erinnern können, alles sah anders aus – und zwei- oder drei Mal sind wir auch definitiv andere Wege gegangen, die aber irgendwann wieder dort endeten, wo alles seinen Anfang nahm: In El Guro.
[Wanderung mit Bildern vom 11. November 2006 | GPS (bearbeitet) vom 16. März 2012]
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