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Wir sind dabei, die Fotos neu einzubinden, aber das kann etwas dauern – sorry.
„What news on the Rialto?“ lässt Shakespeare seinen Shylock in der dritten Szene des ersten Aktes vom „Merchant of Venice“ fragen. Gute Frage: Was gibt’s Neues auf dem Rialto? Ehrlich gesagt nicht mehr so viel wie damals. Riva alto, die Insel mit dem etwas höheren Land und somit ein wenig hochwassersicherer als andere Teile der Stadt, war vor 500 Jahren das kaufmännische Zentrum von Venedig. Man sieht diese Vergangenheit der Brücke noch heute an – auch wenn der Trubel dort oben rein touristischer Natur und deswegen von unsereins absolut zu meiden ist: Sind wir denn Touristen? Nein, wir sind Besucher der Stadt und wollen keinen Klimbim, der nach dem Prinzip „Schlechtes muss nicht preiswert sein!“ verkauft wird. Unser Problem ist natürlich, dass wir auch nicht wirkliche Venezianer sind, also den Fisch- und Gemüsemarkt gleich unterhalb des Rialto nicht als Käufer besuchten, sondern als Gucker.
Eins ist klar: Wenn ich in Venedig wohnen würde, wäre ich jeden Tag dort und würde rumgehen, schwatzen, kaufen. Was für eine Pracht! Was für eine Frische! Und wie liebevoll die HändlerInnen mit den ihnen anvertrauten Waren umgehen: Alles ist fein säuberlich ausgerichtet und ergibt ein Bild – eins, das mit den daneben liegenden Lebensmitteln sich zu einem Mosaik verbindet, das täglich neu entsteht und sich stündlich verändert, weil es eben nicht nur Touris und Gaffer gibt, sondern auch Käuferinnen und Käufer. Letztere kommen übrigens schon frühmorgens (naja: wir waren so gegen acht Uhr da, also nicht ganz so früh) in feinem Zwirn gewandet und bestens beschuht mit ihrer Aktentasche unterm Arm vorbei, um nach dem üblichen freundschaftlichen Gespräch Fisch und Gemüse zu kaufen. Da stellt sich doch die Frage: Lagern sie den Fisch im Büro?Die Verkäufer und (deutlich weniger) Verkäuferinnen an den Ständen sind natürlich alles keine null-acht-fuffzehn-Typen, sondern eben Marktverkäufer. Dass sie ihre Ware lieben, sie streicheln, begutachten, sortieren ist das eine. Dass sie sie anpreisen, ist selbstverständlich – aber wie sie das tun! Am besten gefallen hat mir der eine Fischverkäufer, der die Zahlen nicht sprach oder gar herausschrie, sondern sang! Ich komm‘ nicht auf den Titel, aber die Melodie war irgendwas Klassisches. Verdi, wahrscheinlich. Der Text dramatisch, aber gesungen doch so melodisch: „quattordici e quindici!“ Gut gefiel mir, dass der Kollege am Stand gegenüber gleich einfiel, die inhaltsschwangeren Worte aufgriff und mit gleicher Melodie, doch hübscherer Phrasierung, antwortete: „quattordici e quindici!“
Das Leben kann so einfach und so fröhlich sein!
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