Von Olbia nach Budoni

Geschichten aus Sardinien (4)

Punta Coda Cavallo

Der Flieger landete in Olbia – doch da der moderne Flughafen im Süden der Stadt liegt und das Ziel Cala Gonone ebenfalls, ist man schnell in ländlicher Umgebung. Unser bevorzugter Leihwagen: Ein Panda! Gerade groß genug für zwei Menschen, zwei Koffer und zwei Rucksäcke – und klein genug, auch Altstadtgassen zu meistern.

Gleich zu Beginn unserer Tour musste ich mich über das Leistungsspektrum moderner Kleinstwagen erfreuen: Der Wagen fiepste immer, wenn ich in der Ortschaft schneller als 50 fuhr. Dankbar nahm ich die Geschwindigkeitswarnung an. Begeisterung, was der alles kann. Es dauert, bis ich merke, dass Black Magic Panda immer piepst, wenn ich die 50 überschreite. Es dauert noch länger, bis ich lerne, das nervige Geräusch auszuschalten. Denn merke: Um das Fiepsen zu vermeiden, müsste man im kurvigen Gelände immer schneller als 50 fahren – das wäre lebensmüde. Oder immer langsamer als 50 – das wäre langweilig. Also fährt man immer 45, 47, 49, pieeps, 53, 55, 49, 47, pieeps, 51, 52, 48, pieeps….

Wo frühstücken wir? Erst mal gibt’s Mitgebrachtes aus dem Flieger an der Punta Coda Cavallo. Mein erster sardischer Strand – und gleich einer, der nicht schlecht ist: feiner weißer Sand, glitzerndes blaues Wasser mit changierendem türkis und eine Insel zum Draufsehen direkt vor der Bucht: die Isola Tavolara. Etwas fotografenfeindlich liegt sie am Vormittag im Gegenlicht, aber so als erster Eindruck sollte man nicht gleich meckern.

„El Sol“Weiterfahren! Und gleich wieder anhalten: Die erste (und nicht die letzte, das sei schon mal verraten) Wiese mit Blumen will abgelichtet werden. Während sich Sylke um die Blumen kümmert, sehe ich mir Stromleitungskunst an – beides hat seinen Reiz. Und dann wirklich ab nach Porto San Paolo. In der Bar „el Sol“ gab’s den ersten sardischen Cappucino, inklusive Hinter-Glas-Blick auf die Isola di Tavolara. Der Ort hat einen kleinen Hafen, eine kleine Badebucht, Inselblick und ein Zentrum, das mir etwas zu neumodisch für so einen betulichen Ort ist. Alles sieht sehr adrett aus – manch einer würde sagen: sauber. Für meinen Geschmack zu adrett und ein wenig zu aufgeputzt – obwohl die Blütenpracht im Garten des Hotels und anderswo schon nett anzusehen war.

Polpi Fresci con Patate Carpaccio vom SchwertfischWeiterfahren! Auf der 125, die immer brav an der Küste entlang führt und nur manchmal sich etwas ins Landesinnere verirrt – wie auf dem Weg nach Budoni. Das sollte die nächste Station sein, wobei uns streng genommen die Stadt nicht so interessierte wie der Strand: Lang und bestens zum Baden geeignet, was auf einem Transfer aber eigentlich egal ist. Aber an der Spiaggia Mare e Pineta gibt es auch ein Restaurant, und so etwas muss man zur Mittagszeit doch probieren! Im Strandlokal La Tavernetta wurde drinnen an weiß eingedeckten Tischen und draußen auf der Terrasse etwas rustikaler auf Karo rot-weiß serviert – aber das Essen kam aus der gleichen Küche: Carpaccio vom Schwertfisch und ein Salat Polpi Fresci con Patate enttäuschten uns nicht – und der Preis von je zehn Euro ging auch in Ordnung. Und mit der netten Bedienung wurde gleich beim ersten Restaurantbesuch einen Serie sehr angenehmer Begegnungen eingeleitet. Hach!

Spiaggia Mare e PinetaMare e Pineta heißt der Strand, da ist es nicht schwer zu erraten, was sich hinter dem Meer befindet: Richtig, ein kleiner Pinienwald. Schön schattig, also gerade richtig für einen kleinen Verdauungsspaziergang. Weniger effektiv für die Abkühlung, aber dafür doppelt schön für Knipswütige: Solitäre, die windgebeugt geduldig stillhalten, wenn sie abgelichtet werden!

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