Unweit des Nuraghe Mannu gibt es einen der zahlreichen Betriebe Sardiniens, die sich neben der Landwirtschaft auch mit Touristen beschäftigen. Wir hatten Gutes über Agriturismo Nuraghe Mannu gelesen und erinnerten uns an die einfachen Köstlichkeiten von Dona Efigenia auf La Gomera – also gar keine Frage: Da müssen wir hin. Nach dem Besuch des Nuraghe Mannu steuerten wir das Gehöft an, um zu reservieren, denn essen kann man dort entweder als Übernachtungsgast oder auf Vorbestellung.
Der nette Landwirt, dem wir als erstes begegneten, sprach nur die Landessprache, so dass wir es mit den üblichen Mitteln (Freundlichkeit und ggf. Zuhilfenahme der Hände) versuchten. Wagemutig bestellte ich also am Freitag für Montag, ließ mir die Startzeit nennen und hoffte, dass alles klappen würde. Unsere Namen waren dem Herrn zu schwer, er meinte, er würde den Tisch für „die Deutschen“ reservieren.
Und so war es dann auch: Als wir am Montag exakt zur verabredeten Zeit kamen, waren alle eingedeckten Tische des Nebengebäudes bereits besetzt. Alle außer einem: Auf dessen rot-weiß-karierter Papierdecke stand schwungvoll mit schwarzem Filzer geschrieben: TEDESCI. Auf dem Tisch standen ein Krug Wasser und Krug mit Wein: Hier wurde nicht lange gefragt, hier ließ man Fakten sprechen.
Die freundliche Bedienung brachte, kaum dass wir saßen, die Vorspeise: Ein Holzbrett mit Speck, Wurst und Peccorino. Es war ein schönes altes Holzbrett – der Versuch, im Laufe des Urlaubs so etwas Authentisches zu kaufen, schlug fehl: Die angebotenen Touribretter hatten deutlich weniger Patina und Seele. Unpretentiös, einfach und gut kam so Spitzenfleisch und Käse auf den Tisch, zusammen mit einem Korb sardischen Brotes. Das ist hauchdünn, knusprig und – wenn es denn gut ist – leicht gesalzen. Dieses pane carasau war gut!
Der zweite Gang bestand aus Sardischen Gnocchi mit Ragout – wobei das Ragout wegen sparsamsten Fleischeinsatzes nicht weiter ins Gewicht fiel. Vielleicht gar nicht so schlecht, denn der Hauptgang bestand quasi nur aus Fleisch mit ein wenig Salat: In Wein geschmortes Zicklein, serviert wie gewachsen: manchmal viel Knochen und wenig Fleisch, aber wenn man der Bedienung sozusagen Dackelaugen machte, gab es beim Nachlegen auch viel Fleisch und kaum Knochen!
Beim Dessert stellte sich die Frage, ob gesund oder schlemmernd erst gar nicht: es gab beides! Zuerst Obst (Birne, Apfel, Orange), dann Seadas. Das sind frittierte Süßigkeiten, gefüllt mit Ricotta oder Ziegenkäse, außen mit Honig eingepinselt. Garantiert nicht kalorienarm – aber erstaunlicherweise finden derlei Süßigkeiten auch nach einem opulenten Essen immer noch ihren Weg. Und der Kaffee nebst Verdauer (Mirto gab’s und noch einen anderen, dessen Namen ich vergessen habe) sind damit auch gerechtfertigt!
Wir zahlten im Mai 22 Euro pro Person, was schon fast unanständig wenig für das Gebotene war. Derzeit steht auf der Webseite ein Preis von 25 bis 35 Euro pro Person, je nach Angebot – auch das wäre in Ordnung gewesen für den Abend!
Agriturismo Nuraghe Mannu
Sito Archelogico Nuraghe Mannu
Località Pranos
08022 Cala Gonone
www.agriturismonuraghemannu.com/
[Besucht am 11. Mai 2009]
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