Zweiundzwanzig Hektar Weinberge umfasst das Weingut Movia – und es ist vielleicht Zufall, aber symptomatisch für die Denkweise des Winzers Aleš Kristančič, dass sie in zwei Ländern liegen, getrennt durch die grüne Grenze, aber geschmacklich eher vereint: im DOC Collio (Italien) und im ZGP Brda (im heimischen Slowenien).
Über dem Eingang des Weinguts steht die Jahreszahl 1820: Seitdem ist das Gut, dessen Wurzeln noch weiter zurückreichen, im Besitz der Familie Kristančič – 1820 heiratete ein Kristančič die letzte Movia-Tochter.
Das Weingut wird ökologisch bewirtschaftet – das bedeute zwar mehr Arbeit, meint Aleš Kristančič, aber die sei gut investiert. Für ihn ist Arbeit im Weinberg eh in die Zukunft gerichtet, es sei Arbeit für die nächste Generation. „Wenn ich einen neuen Weinberg kultiviere, muss ich vorausschauend arbeiten! Du musst den Boden verstehen, du musst die Natur verstehen, das Klima mit seinem Winterwind und seinem Sommerwind!“
Etwa 5.500 bis 6.000 Pflanzen stehen auf einem Hektar: „Mehr Pflanzen ergeben eindeutig schlechtere Qualität, der Boden würde ausgelaugt“, sagt Kristančič.
Die Pflanzen stehen meist im gemischten Satz: Der Weinberg mit der autochthonen Traube Ribola hat beispielsweise einen Anteil von etwa zwei Prozent Pinot Gris – „weil der früher blüht und somit auch die Ribola dadurch früher unter Bestäubung steht.“ Und das mag der Slowene!
Die Erde, das terroir, ist für Aleš Kristančič extrem wichtig: „Was die Pflanze aus dem Boden holt, gibt dem Wein Seele!“ Zumindest einen gehörigen Teil – denn ein wenig hat auch der Kellermeister seine Hände im Spiel.
Dessen Arbeit beginnt schon mit der Ernte: Die Trauben, sagt Aleš Kristančič, müssen schnellstmöglich im Keller sein. „Zwei Stunden maximum, aber unser Ziel sind anderthalb!“ Die Trauben gären ohne Additive – das Wissen um gezielte Temperaturen bringen die (natürliche, vorhandenen) Hefen in Schwung und halten sie am Arbeiten. Hochmoderne Technik und Edelstahltanks machen‘s möglich – und obendrein haben sie den Vorteil, sehr sauber zu sein. „Da ist keine alte Liebe vorheriger Hefen mehr drin!“ sagt Kristančič und betont damit, dass jeder Jahrgang anders ist. Nach der Gärung reift der Wein in Holzfässern, denn „für uns bietet das Holzfass immer noch die beste Möglichkeit!“
Ohne Schwefel, nur mit seinen natürlichen Hefen reift der Lunar. In einem eigenen Kellerbereich stehen Barriques mit speziell entwickelten Spundlöchern: Nur gut erhaltene ganze Trauben kommen ins Fass und werden mehr oder weniger sich selbst überlassen – und dem Mond. „Nur die Trauben, die sich entscheiden, Wein zu werden, platzen und werden Wein – sie gehen den Weg Richtung Paradies!“ meint Aleš Kristančič. Und der Rest? Wird Sediment, hat Pech gehabt.
Glück hat, wer dann so einen Wein trinken kann. Am besten natürlich draußen bei Vollmond…
MOVIA
ALEŠ KRISTANČIČ
Ceglo 18
5212 Dobrovo v Brdih
Tel. +386 5 395 95 10
movia@siol.net
http://www.movia.si/en
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