Bei der Mutter der Dresdner Dinnershows

Suppe fassen
Die Mutter der Dresdner Dinnershows steht wo? In Briesnitz! Merlins Wunderland heißt es und ist gut zu erreichen, quasi unter der Autobahn – wenn ich mich recht erinnere, ging die Abfahrt Dresden Altstadt in den 90er Jahren direkt da dran vorbei. Also beinahe fast. Seit 1998 lädt in dem Dreiseithof das Restaurant-Theater zu Brot und Spielen ein, und zur Adventszeit gibt’s was? ’ne Dinnershow, na klar!

Feuer und FlammeDie Mischung bei den Dinnershows ist prinzipiell ja immer die gleiche: kleine Handlung, große Einzelnummern, zwischendurch was zu essen. „In der Dinnershow „Merlin sucht den Weihnachts-Star“ will der alternde Zauberer Merlin neuen Schwung in den Laden und frisches Geld in die Kassen bringen“ heißt es in der Pressemeldung zum Stück. Da denkt man sich ein kleines au weia und freut sich dann, dass es im Detail ja doch ganz nett ward: Da sang einer wie Elton John (kein Wunder, Kay Dobberstein nennt sich und seine Webseite Elton-John-Imitator), da schluckte André Ulbrich Sprit und spuckte Feuer – ein ausgebildeter klassischer Tänzer mit beeindruckendem Hang zu großen Gebärden.

IMG_3668Weil der Abend als Castingshow getarnt ist, kann kommen wer will, ein wunderbar leichter Rahmen, in dem Wolf-Dieter Gööck und Kati Grasse als Merlin und seine Haushälterin für Kurzweyl sorgen. Gesang, Spiel und sogar stille Momente, die nicht einmal die schlechtesten des Abends waren. Günter Fortmeier schaffte es mit seinem Puppen- und Handspiel zwar nicht vor der gespielt harten Castingshow, aber vor dem real staunenden Publikum. Respekt! Natürlich kamen die lauteren Nummern beim einen oder anderen besonders prima an: Eine Dinnershow zur Vorweihnachtszeit ist ja für manche auch immer ein guter Ort, um ein wenig gepflegt die Sau rauszulassen. Aber bei einem großen Glas Bier kann man dann ja gegebenenfalls sein Mütchen kühlen.

merlinWomit wir beim kulinarischen Teil wären, der sich im Wunderland etwas rustikaler gibt als andernorts, zumindest vom äußeren Rahmen. Suppe wird aus dem großen Topf geschöpft (aber: sie schmeckt – vor allem die Linsensuppe!), Entenkeule, Rotkohl und Knödel kommen in großen Schüsseln und müssen selbst verteilt werden. Wie bei Muttern… Wir hatten bei unserem Besuch die Partie besonders straffer Keulen erwischt – kann passieren. Es kam dann aber jemand im Nachgang, um sich zu entschuldigen und dem Angebot, die Sache mit einem Schnaps für den Magen zurecht zu rücken: Das hat doch Stil! Das Rotkraut hingegen war (wie schon andernorts vom gleichen Koch verantwortet) mal wieder grandios.

„Am Ende des Tages“, wie das in den wichtigpupichtigen Schwafelkreisen so gern genannt wird, gab’s dann noch Musik zum Selbertanzen…

Da schau her

Merlins Wunderland
Zschonergrundstraße 4
01157 Dresden

Tel. 03 51/ 421 99 99
www.merlins-wunderland.de

[Wir waren am 12.12.2013 da – auf Einladung mit Pressekarten.]

2 Kommentare

  1. Ich war auch da – obwohl auch Journalist auf eigene Kosten. Trotzdem kommt jetzt kein Verriss : Im Gegenteil, wir haben uns köstlich amüsiert und einige sogar Tränen gelacht. Allerdings geben wir zu, dass uns amüsiert und getobt haben bei der einzigen Nummer, die im Artikel nicht erwähnt wird, nämlich bei Petra Hoffmanns rosarotem Auftritt. Das Kind gehört auf die große Bühne der Stand Up Comedy, ich könnte aus dem Stegreif ein Dutzend fernsehbekannter Comediens nennen, die ihr das Wasser nicht reichen können. Wenn wir wiederkommen – und das haben wir uns vorgenommen -, dann nur weil wir zu denen gehören, die gerne einmal laut lachen und nicht nur still lächeln wollen. Ansonsten : Keine Kritik an Ihrem Artikel, Herr Kollege !

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*