Wir waren eingeladen. Empfang, was bewerben, wichtige Gäste – naja, wie das so ist. Wir sind nicht wichtig, aber gerne Gäste. Na, da wollen wir doch mal den Spätnachmittag genießen.
Die Location ist ein Restaurant on top. Mit schlechter Übersetzung: ein Spitzenrestaurant. Aber wir sind ja keine Übersetzer. Unten beginnt das Hotel mit einer Rezeption, an der zwei Mitarbeiter gelangweilt den Feierabend erwarteten und uns vorbei ziehen ließen. Zwei, drei Meter weiter im Flur steht eine Mitarbeiterin, die uns als allein dort Vorüberziehende nicht bemerkt. Die Zahl der uns willkommen heißenden Grüße bis dahin: null.
Wir waren 2009 schon mal im Haus und wussten, dass das Restaurant im fünften Stock liegt. Wir wussten, dass wir mit dem Fahrstuhl hoch kommen. Was wir nicht wussten: Man kann nicht mehr einfach die „5“ drücken – man braucht eine Karte. Wir waren gerade etwas verzweifelt, weil nichts ging, als einer der drei Bediensteten des Hauses einen anderen Gast in den Fahrstuhl brachte und uns fragte, was wir denn hier wollten? „Ins Restaurant!“ – „Da brauchen Sie aber eine Karte, um den Fahrstuhl zu bedienen!“ – „Wie sollten wir das wissen?“ – „Sie hätten ja fragen können!“
Das gefiel mir! Wir laufen vorbei und hätten ja fragen können. Na gut. Aber: „Ich bin doch hier schon mal im Restaurant gewesen – ohne Begleitung und ohne Karte!“ – „Hier sind Sie noch nie ohne Karte hoch gekommen!“ – „Vielen Dank, dass Sie es besser wissen als ich!“
Wir fühlten uns bei dem Setting schon mal ungeheuer wohl. Oben gab’s dann den Empfang. Mit irgendwas Rosarotem, was blubberte. „Entschuldigung, was ist das?“ – „Unsere Hausmarke, ein Fitzlibus!“ (Er sagte nicht Fitzlibus, sondern nannte den Namen des Restaurants). „Ah, schön! Hat das auch einen Winzer?“ – „Nein!“ Das sagte er wirklich, und wir freuten uns, was Blubberndes ohne Winzer zu bekommen. Er hätte natürlich wieder kommen und sagen können, was das da ist in der Flasche, tat er aber nicht. Ich also zur Quelle, wo Fitzlibus ausgeschenkt wird. „Hallo – wissen Sie was das ist?“ – „Nein!“ – „Steht aber sicher hinten drauf, oder?“ – „Wir können ja mal gucken!“ Das taten wir und fanden gemeinsam heraus, dass der Haustrank – ein Secco – von der Wein- & Sektkellerei Josef Drathen aus Zell an der Mosel stammt.
Wir standen zu fünft am Tisch – genauer: zu dritt (wir) und zu zweit (die beiden Anderen, die wir nicht kannten). Bedient wurden wir nach dem ersten und zweiten Glas Fitzlibus wie folgt: Gar nicht (alle). Wasser (nur ich, auf Nachfrage). Mehr Wasser (der Dreierclan, auf Nachfrage), nur Secco (die zwei Anderen, nach zwanzig Minuten suchenden Blickes). Uns dürstete, wir baten um Wein. „Kostet aber extra!“ – „Macht nichts, was haben Sie denn?“ – „Roten oder Weißen, was wollen Sie denn?“ – „Guten!“ – „Weißen oder Roten?“ – „Weißen…“
Anschließend waren alle Gäste noch in die Bar eingeladen. Zu einem Drink. Als wir unten ankamen, warteten geschätzte 30 eingeladene VIPs auf ihren Drink. Wir gingen…
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