Bei Temperaturen um die zehn Grad (plus!) kann man ja nicht wirklich von typischem Glühweinwetter reden. Aber deswegen gleich nicht zum Weihnachtsmarkt in Altkötzschenbroda gehen, wo der uns doch immer so gut gefällt? Auch und gerade wegen der heimischen Winzer, die dort ihren individuellen Winzerglühwein anbieten.
Wir also hin und (wie immer in Altkö) zielsicher zum Stand von Frédéric Fourré – der Mensch braucht ja Rituale. Dieses Mal war das eine besonders gute Idee, denn Fourré hatte nicht nur seinen Glühwein Heißer Engel in roter und weißer Version am Stand, sondern auch die ganz normalen Weißweine. „Trinkt doch eine Scheurebe, die passt!“ meinte der Winzer und öffnete eine der Halbliterflaschen. Warum so eine kleine Flasche? „Weil wir immer noch keine große Menge von der Scheurebe haben!“ 2014 ist der erste Jahrgang, den Fourré aus der Junganlage zum Verkauf anbietet. Der Wein von jungen Reben ist feinherb ausgebaut – was ihm gut tut, denn neben der Restsüße bringt die Scheu genug Säure mit – der Goldene Wagen, auf dem die Reben stehen, ist eben ein Weinberg für wunderbar mineralische Weine.
Nun aber auf zum Bummel über den Markt! Der Kirchvorplatz ist schon gedrängelt voll (das sollte sich noch ändern: nach Eintritt der Dunkelheit war er rammelvoll!). Neben den üblichen Winzerständen begeisterte der Herr Arnold Böswetter die Kinder, die Frauen von Wirbeley musizierten unweit von ihm – das klang dann schon sehr rummelig manchmal.
Auf dem Weg zur Weihnachtstanne bleiben wir an den lebensgroßen Figuren aus Korbweidenruten und Papier stehen, die schon seit Jahren ein Lichterglanzpunkt an dieser Stelle ist. Die chilenischen Künstler Murie Cornejo und Cesar Olhagaray haben die Weihnachtskrippe geschaffen.
Etwas runtergekommen ist in diesem Jahr der Lichterpfad – die kleine Allee nur für Fußgänger auf dem Anger zwischen Krippe und Weihnachtsbaum. Runtergekommen aber nur im wörtlichen Sinne, denn während der Lichterpfad häufig oben zwischen den Bäumen hing, stehen in diesem Jahr zehn Fenster links und rechts des Weges. Christopher Simpson hat „Märchenhafte Weihnachtsträume“ gestaltet, nach Motiven des Dresdner Malers und Zeichners Ludwig Richter (1803–1884).
Unterwegs fanden wir dann eher zufällig den Stand von Michas Leibspeiserei. Lecker Suppe kann ja jeder schreiben – hier traf’s zu. Was uns besonders begeisterte: Es gibt die Suppe nicht im Wegwerfgeschirr, sondern aus richtigen Tellern. Da schmeckte mein Chili con Carne gleich doppelt gut. Garniert mit frisch gehackter Petersilie, mit Lauch und geraspelten Möhren und begleitet von frisch gebackenem Weißbrot war das schon fast en Festessen.
Die Lage der Bude hat noch was Feines: Sie liegt hinter den Musikanten. Wir hatten als Begleitmusik die von Tam Tam Combony, es hätte aber auch zu einem anderen Zeitpunkt Krambambuli sein können. Nicht schlecht!
1 Trackback / Pingback