Das japanische Restaurant Ogura liegt etwas versteckt im Komplex des Dresdner Hilton – aber trotz seiner Lage hält es sich bestens: Qualität setzt sich eben durch. Vor dem Restaurant verheißt ein Schild „alles hausgemachte Speisen“ – da gehen wir rein. Restaurantchef Yukio Ogura steht wie immer stoisch an der Theke hinter seinen Fischen, den Service übernahmen an diesem Abend zwei Kellnerinnen, dem Anschein nach ebenfalls Japaner. Japaner gibt es im Laufe des Abends auch immer wieder als Gäste im Restaurant, was wir dann immer wieder gerne als Zeichen für Authentizität werten.
Die Karte des Ogura ist japanisch-deutsch-englisch und mit bunten Bildchen aus der Software-Kiste. Das macht (im Gegensatz zu den Preisen) irgendwie keinen wertigen Eindruck, aber vielleicht mögen die Japaner das ja so. Aber nicht nur wegen der Bildchen macht die Karte einen wuschigen Eindruck – aber man kann sich da flüchten und einfach das täglich wechselnde 6-Gänge-Menü (60 €) bestellen. Das taten wir. Dazu einen Wein – aber welchen? Eine Weinkarte gibt es nicht, die Auswahl offener Weine übersichtlich. Aber unter den fünf Weißen entdeckten wir „Dreissigacker“ (0,2 l für 8 €). Da kann man nix falsch machen, und wir bekamen sogar eine ganze Flasche, als wir darum baten. Es war ein Riesling, ein guter Begleiter für den Abend.
Sashimi mit Lachs, Thunfisch, Loup de Mer, Garnele und Spinat eröffneten den Reigen der Sechs. Einen besseren Einstieg in die Küche des Ogura könnte es nicht geben, denn in Sachen Sashimi und auch Sushi ist das Ogura seit Jahren quasi unschlagbar. Beste Qualität und absolute Frische – sehr viel mehr braucht es nicht. Aus gutem Grund hatten wir bei unseren (seltenen, zugegebenermaßen) Besuchen nur diese Kombi gewählt – da kann man wirklich nichts falsch machen. Der Nachteil bei derlei Vorgehen: Man kann was verpassen. Nie im Leben hätte ich freiwillig Tofu in Nudel gebacken und in einer Sauce von Soja bestellt. Nun kam genau das als zweiter Gang – und war richtig gut. Das würziger Süppchen war aber auch nötig, um dem naturgemäß schwach besaiteten Tofu und seiner Beilage (wie schon im ersten Gang: blanchierter Spinat ohne jegliche Würze) Geschmack abzugeben.
Über Geschmacklosigkeit gar nicht klagen konnte man beim nächsten Gang, Makrele in Misosoße. Der fette Fisch war gut gegart, blieb aber geschmacklich dominant auch nach dem Verzehr (wer’s genauer wissen will: bis lang nach dem Essen). Was auffiel: so wie der Spinat als Beilage vom ersten zum zweiten Gang weitergereicht wurde, passierte dies nun mit halben Cocktailtomaten und Sesam. Wir waren gespannt, was vom Fisch- zum Fleischgang vererbt werden würde – und überrascht, dass es nichts war. Yakiniku, in dünnen Scheiben gebratenes Fleisch mit Yakinikusoße. Das Fleisch war überwiegend straff und (natürlich, so dünn wie es bei diesem Gericht üblich ist) durch. Warum überwiegend? Weil eine der vier Scheiben zarter war. Allen gleich: die Marinade mit einer pikanten Schärfe.
Nach dem Fleischgang geht man hierzulande ja meist zum Dessert über. Im Ogura folgte noch zweimal was aus dem Meer: Tempura mit Garnelen und Gemüse (Lotus und Süßkartoffel). Nichts dran auszusetzen! Und somit eine gute Überleitung zum letzten Gang, zu dem eine Platte mit Sushi serviert wurde. Damit schloss sich quasi der Kreis, denn … in Sachen Sashimi und auch Sushi ist das Ogura seit Jahren quasi unschlagbar!
Restaurant Ogura (Hilton Hotel Dresden)
An der Frauenkirche 5
01067 Dresden
Tel: +49 351 8642975
www.ogura-dresden.de
Öffnungszeiten:
11:30 – 14:00 Uhr und 17:30 – 22:00
Letzte Bestellung 14 Uhr / 21:30 Uhr (Sonntag Abend: 21 Uhr)
Montag Ruhetag. Sonntags nur abends geöffnet.
[Besucht am 2. August 2016 | Übersicht der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]
Hinterlasse jetzt einen Kommentar