Italienisch genießen in der Abendsonne

Große Auswahl in der Enotria da Miri: Nudeln und Pizza – aber auch edle Fische und Filet

da Miri

Auch ich in Arkadien!
Goethe

Enotria, lesen wir auf der Speisekarte des Restaurants, „ist nach Enotro, dem Prinz von Arkadien benannt. Es umfasst die heutigen Regionen Basilikata, Kampanien und Kalabrien. Enotria galt als das Land des Weines, des Wohlergehens, der Harmonie und der Idylle.“ Enotria steht im Restaurantnamen ganz vorne, gefolgt vom Namen des Besitzers: Enotria da Miri. Die Latte ist damit hoch gelegt – und das an einem Ort, der in Dresden Restaurants bislang nicht sehr viel Glück gebracht hat, am Ende der Kleinen Brüdergasse. Das ist nicht gerade der touristische Durchlauferhitzer, und die Planer haben dort am Ende des Riegels ein sehr großes Restaurant vorgesehen.

Seit November vergangenen Jahres versucht nun dort Miri mit seinem Team, die Gäste an sich zu binden. Wir waren an einem dieser wenigen lauen Sommerabende da, an denen Dresden seinem Beinamen Elbflorenz alle Ehre macht. Das Restaurant drinnen ist gedeckt – aber leer. Na klar, es gibt ja zwei Terrassen, eine vor der Tür zur Kleinen Brüdergasse (nicht so groß und am Abend auf jeden Fall schattig) sowie eine im Hof (groß, Schatten unter Schirmen). Wir fanden die im Hof schöner, weil heller und trotz der Größe irgendwie lauschiger. Wir waren früh da, wurden vom Papa des Chefs durchs Restaurant geleitet und konnten draußen unseren Tisch frei wählen.

Brot und dreierlei Aufstrich war schnell da, ein Glas Prosecco („aufs Haus!“) auch. Herzlich willkommen! Wir blättern in der Karte, die (wir kennen das vom Italiener in Deutschland…) umfangreich ist: drei Suppen, vier Salate, acht Antipasti, 13 Nudelgerichte plus Lasagne, drei Risotti, 22 Pizzen, sieben Mal Fisch, zehn Mal Fleisch, sechs Käseangebote, je vier Dolci und Sorbetti, neun Eis. Puh. Aber unsere Bedienung ist geduldig, drängt nicht und ist dann doch da, als wir uns entschieden haben: je einmal Carpaccio vom Rind und vom Fisch sowie einmal Vitello Tonnato (jedes 11,50 €). Dazu eine Flasche Wein: Le Vele Verdicchio Classico di Castelli di Jesi (25 €) – den hatten wir beim Besuch der Cantina in den Marken schon probiert und für gut befunden! 25 Euro sind allerdings ein nicht so schönes Zeichen für allzu gutes Einbürgerungsverhalten: Bei unserem Lieblingshändler kostet eine Flasche 5,75 (für Endverbraucher), da kann man bei 25 € Restaurantpreis schon fast von Faktor 5 ausgehen (in den Marken hätten wir im Restaurant wahrscheinlich zwischen 12 und 15 Euro bezahlt). Oh la la.

Aber was soll’s: der Wein ist gut, die Abendsonne mogelt sich seitwärts unterm Schirm zu uns durch und wir genießen die Vorspeisen, allesamt ordentlich. Beim Carpaccio di Pesce waren Scheiben vom Lachs und Viktoriabarsch nett ineinander verwoben. Der frische Fenchel dazu passte wunderbar, die roten Zwiebeln waren etwas zu aufdringlich – aber man kann sie ja degarnieren und an den Tellerrand legen. Das Carpaccio di Manzo versank unter einem Berg Ruccola (der gar nicht auf der Karte steht, aber natürlich schmeckt), der wiederum von reichlich Parmesan bedeckt war – sehr ordentlich. Die alles entscheidende Sauce zum Vitello konnte unseren Lieblingstonnatoitaliener nicht vom Spitzenplatz verdrängen, aber das muss ja auch nicht sein: wir wollten und konnten nicht meckern, der Teller war am Ende dank Weißbrotditschen gut gesäubert…

Zum Hauptgang gab es Gamberoni alla griglia (20 €), Lupo di Mare alla griglia (19,50 €) und ein Filetto di Manzo alla griglia (23 €) – und somit drei Gerichte aus der nicht so preisgünstigen Sparte der Karte. Wer will, kommt auch günstiger durch den Abend: Nudeln ab 7,50 €, Pizza zwischen 7,50 und 12 €. Wir bereuten den höheren Einsatz nicht und konstatierten wiederum dreimal: prima. Lediglich die Salate wurden mit eher belanglosem Dressing serviert und wurden von uns nicht so als der Hit empfunden; mit Essig und (gutem) Öl auf dem Tisch wär es so, wie es die Italiener machen – und besser!

Bekanntlich haben wir ja einen eigenen Dessertmagen, weswegen da natürlich noch was ging! Irgendwas mit Mandel, von der Tagestafel, und irgendwas mit Sorbet beim Mitessenden. Alles war zum Tauschen zu gut und so schnell alle, dass gegenseitiges Probieren dieses Mal nicht gelang…

Enotria da Miri
Kleine Brüdergasse 1
01067 Dresden

Tel. +49 351 – 49 76 76 46
www.enotriadamiri.de

[Besucht am 22. Juli 2016 | Übersicht der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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