Du Gipfel meines Entzückens.
Jetzt kommt der Moment des Zerdrückens!
Völlig aus dem Zusammenhang gerissene Zeilen aus
Joachim Ringelnatz: Abschiedsworte an Pellka
Ob er es sagt? „De Ende is fertsch.“ In breitestem Sächsisch vorgetragen, natürlich. Er könnte es, nein: er sollte es. Denn dieser Satz passt natürlich, auch wenn Matthias Krahnert beim Grand Opening des Palaishotelals als Maître d’hotel agiert und nicht als Nörgel-Ossi auftritt. Aber es wäre ja eine feine Referenz an so Vielerlei: an seine sächsische Herkunft zum Beispiel, denn Krahnert ist gebürtiger Dresdner. Und er hat als Juxkellner Dinnershow-Geschichte geschrieben. Nun ist er wieder in der Heimat: Ab 30. November (und dann bis zum 7. Januar des kommenden Jahres) wird das Palaishotel im Kurländer Palais eröffnet – natürlich nicht nach Plan, sondern mit Überraschungen. Dinnershow halt…
„Ich liebe dieses Konzept!“ sagt Matthias Krahnert, den wir bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der der Show trafen. Es ist eine alte Liebe. Krahnert war 1990 als Clown bei der ersten Dinnershow in Deutschland dabei. Hans-Peter Wodarz, der erst in München im Lehel mit der „Ente“ (so hieß das Restaurant…) und später in Wiesbaden mit der „Ente im Lehel“ als Sternekoch bundesweit Aufmerksamkeit erregte, wollte mehr als gutes Essen. Also erfand er zusammen mit Bernhard Paul, der mit seinem Zirkus Roncalli auch mehr als normalen Zirkus wollte, und Alfons Schuhbeck die Dinnershow.
„Panem et Circenses“, Brot und Spiele nannten sie die Show, die im Spiegelzelt beim Zirkus eigentlich nur sechs Wochen laufen sollte. Aber die Show schlug so gut ein, dass aus den sechs Wochen zuerst zwei Monate wurden – und streng genommen gibt’s bis heute kein Ende. Wodarz machte mit Pomp, Duck & Circumstance sein eigenes Ding – und da war der Herr Krahnert (natürlich!) wieder dabei.
Seine Rollen wechselte Matthias Krahnert – sein Lebenslauf ist so bunt, wie es sich für einen kreativen Künstler gehört: Nach (und teils auch neben) dem Clown kam die Rolle als Artistic Director bei „Pomp, Duck & Circumstance“, er war bei der Inszenierung der Dinnershow „Ein Salat ist kein Essen“ im Restaurant Jelängerjelieber in Berlin und bei der Filmproduktion „Alegria“ mit Cirque du Soleil dabei.
Nach Alfons Schuhbecks „Palazzo“ in München, Eckart Witzigmanns „Bajazzo“ in München und (in der Saison 15/16) Hans-Peter Wodarz‘ und Kolja Kleebergs „Palazzo“ in Berlin steht er dieses Jahr in Dresden auf der Bühne, mit den Crazy Lobstars in der Küche.
Als Maitre ist er natürlich sehr distinguiert. Und er spricht – für den Fakt, dass er als Pantomime anfing (der kleine Matthias war zwölf Jahre jung, als er bei Ralf Herzog lernte) – sehr distinguiert. Aber auch im Frack und mit Stehkragen kann man ja den Schalk im Nacken haben. Das Repertoire ist groß, ein wenig Spontaneität kein Problem. Auch wenn man als Maitre natürlich dafür sorgen muss, dass alles stimmt und weder Gast noch Küche etwas übel nimmt. Denn in der Küche werkeln die Crazy Lobsters und haben – so will es das Konzept der Dinnershow – immer nur ein begrenztes Zeitfenster zwischen den Showteilen.
„In 20 Minuten müssen wir 180 Portionen schicken!“ sagt Bodo Mager von den Crazy Lobstars – wobei die Erfahrung der vergangenen Jahre lehrt, dass es meist ganz gut klappt. Drei Gänge gibt es, dazu vorweg ein zweiteiliges Amuse bouche und als Ohnmachtshappen stehen Brot und Dips auf dem Tisch.Auf Wunsch gibt’s das Menü vegetarisch oder auch vegan – nur sollte das vorbestellt werden („spontan vegan geht nicht, weil wir die Dinge ja nicht vorhalten!“ erklärt Mager). Der Hauptgang im Standard-Menü ist für Stammgäste nix Neues: Barbarie Entenkeule mit Apfelrotkohl und Kartoffelknödel. Das wäre der Moment, wo der Maitre den Sachsen raus lassen könnte…
Informationen zu Terminen, Preisen etc: www.palaishotel-dresden.de
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