Feiern konnten sie – früher® zumindest: Über einen Monat zogen sich die Festivitäten nach der Hochzeit des sächsischen Kurprinzen Friedrich August II. und der österreichischen Erzherzogin Maria Josepha – und gefeiert wurde nicht etwa in Wien (wo die beiden vermählt wurden), sondern in Dresden. Weil es weder Fernsehen noch Facebook gab, hatte man ja noch Zeit für sowas, und außer den Lustbarkeiten konnte man ja auch gleich Dresden und Umgebung ein wenig kennenlernen. Am 23. September 1719 beispielsweise den Zwinger, der damals noch vor den Toren der Stadt lag und somit auch schon zur Umgebung gehörte: da fand eins von insgesamt sieben Planetenfesten statt, das Venusfest.
Erinnerungen daran will die Ausstellung „Kaiserschmarrn – das Venusfest im Großen Garten 1719“ erwecken (und für die, die sich nicht mehr erinnern können: Lernstoff geben!). Vom 7. September bis zum 20. Oktober 2019 ergibt sich so die Chance, das Palais im Großen Garten als das zu erkunden, als das es beim Bau 1678−1691 mal gedacht war: als barockes Lustschloss. Wie wichtig dieses Palais für Dresden ist, kann man andeutungsweise dem Wikipedia-Text entnehmen: „Das Palais gilt als erster bedeutender Profanbau in Sachsen, der nach dem Dreißigjährigen Krieg errichtet wurde. Es ist außerdem eines der frühesten Barockbauwerke im deutschsprachigen Raum und zählt zu den kunst- und kulturhistorisch wichtigsten Gebäuden Dresdens. Es gilt als „Auftakt“ zum Dresdner Barock.“
Die Sonderausstellung „Kaiserschmarrn – Das Venusfest im Großen Garten 1719“ wird am kommenden Freitag eröffnet – aber nicht nur im Palais, sondern mit einem kleinen Venusfest rundherum. Diese Ausstellung ist ein Beitrag der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen“ und entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Förderverein Palais Großer Garten. Kuratiert hat die Ausstellung Annekathrin Heichler, die Ausstellungsgestaltung besorgte die Agentur whitebox aus Dresden.
Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung der Ausstellung am 6. September 2019 lädt der Förderverein Palais Großer Garten ab 16 Uhr zu „Einer delicaten Lustbarkeit für Jedermann“ um das Palais ein.
Die barocke Festivität beginnt mit dem festlichen Aufzug des Hochzeitspaares Kurprinz Friedrich August und Maria Josepha in Begleitung des barocken Hofstaates. Mit Musik und Tanz werden die Herrschaften an der Freitreppe begrüßt. Es schließt sich ein „Grand Defilee“ entlang des Palaisteiches an, welches an einzelnen Stationen von diversen musikalischen und theatralischen Darbietungen unterbrochen wird. An der Corradini-Vase, wo 1719 der Venustempel zum Tanz einlud, nimmt der Hofstaat an einer Festtafel Platz.
Vom „Cafe am Palaisteich“ wird der namensgebende „Kaiserschmarrn“ serviert, den man auch direkt am Palais genießen kann, dort angeboten vom „Carolaschlösschen“. An der Festtafel huldigen dem Brautpaar nochmals Künstler mit Tafelmusik, Barocktanz und vergnüglichen Wortbeiträgen. Anschließend bewegt sich der Brautzug zurück zum Palais, wo die Festivität gegen 20 Uhr ihren Abschluss findet.
Mitwirkende Künstler sind Mareike Greb und Niels Badenhop (Tanz und Schauspiel), Holger John als Hofmaler, das Barockensemble Les Matelots, Fanfare di Maestro und Thüringer Hofmusikanten, die Puppenbühne August-Theater und viele mehr. Der Eintritt für die Veranstaltung ist frei, um Spenden wird gebeten.
Palais im Großen Garten
Sonderausstellung: „Kaiserschmarrn – das Venusfest im Großen Garten 1719“
7. September bis 20. Oktober 2019
Weitere Informationen rund um den Großen Garten Dresden: www.grosser-garten-dresden.de
Weitere Informationen zum Freundeskreis Palais Großer Garten e.V.: www.palais-grosser-garten.de
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