Das Restaurant Caniço liegt in den Klippen von Prainha, als Teil der künstlichen Siedlung in der Nähe des Städtchens Alvor. Man könnte ja von oben runtergehen zum Strand – aber das hätte ja keinen Chichi-Stil. Also gibt es einen Fahrstuhl, der einen direkt in die Bar des Caniço bringt. Eine Treppe runter ist man am Strand, eine Treppe hoch im etwas edleren Restaurant.
Das Restaurant hat eine schöne Terrasse mit feinstem Ausblick aufs Meer. Wenn – wie bei unserem Besuch – das Wasser gerade steigt (Tidenhub ist hier so um die 2,5 Meter), kann man die Wellen wunderbar beobachten – und die überraschten Badegäste, deren Klamotten es erwischt hat. Die Bar und erst recht das Restaurant sind allerdings safe…
Das Restaurant rühmt sich, eine exquisite Fischküche zu bieten – man kann in die (mehrsprachige, auch deutsche) Karte sehen oder sich von der Bedienung den Tagesfang präsentieren lassen. Auch wenn man à la Carte essen will: das lohnt sich, denn der Kellner wuchtet eine große Platte mit Allem an den Tisch: verschiedene Muscheln, Krusten- und Schalentieren, Fische vom edlen Saint-Pierre bis zum einfachen Cherne. Kilopreise stehen in der Karte, die meisten liegen bei 60 Euro. Ein billiges Vergnügen, das kriegt man schnell mit, wird das nicht, aber ein preiswürdiges.
Wir wählten aus dem riesigen Angebot unsere Vorspeisen und das Hauptgericht aus. Zum Dessert kam dann ein neues Tablett mit Allem, allerdings ganz ohne Fisch. Aber der Reihe nach.
Es gab Austern (3 €/Stück), Stabmuscheln (6 € – 30 €/Kilo) und Carabinieri (22 € – 110 €/Kilo). Austern muss man ja nicht erklären – dass sie hier fast doppelt so teuer waren wie andernorts an der Algarve, ohne deswegen doppelt so gut zu sein, vermerkten wir am Rande. Die Stabmuscheln waren nicht so fest, wie wir vermutet hatten, schmeckten uns Meeresfrüchteliebhabern aber angenehm – leicht salzig mit wenig Biss und ansonsten schwups und weg. Carabinieri gibt’s als mittlere und als große, für die wir uns entschieden hatten. Herrlich frisch, herrlich festes Fleisch, schön mit leicht-kräutrigem Öl benetzt.
Die Frage nach dem Fisch des Tages gehört bei uns zum Standard in meeresnahen Restaurants. Bei unserem Besuch war der Peixe de dia (60 €) ein Wrackbarsch (Cherne). Der gewinnt nicht unbedingt Schönheitswettbewerbe – aber die sind ja eh out. Wir wissen ja: auf die inneren Werte kommt es an, und die sind bei diesem Fisch hervorragend. Das Fleisch fest, der Geschmack grandios (von der Kalauer-Sorte: schmeckt nach Meer und mehr). Unser lokaler Lieblingsfisch, des Geschmacks wegen! (Fürs Tagebuch: Beilagen waren Salat sowie Gemüse und Kartoffelstampf – dem Geschmack der Algarve entsprechend. Ich komme bei derlei tollem Fisch ja immer ohne Beilage aus…)
An dieser Stelle muss dringend einmal unsere Bedienung erwähnt werden: so einen Kellner wünscht man sich gerne immer! Aufmerksam – aber nicht aufdringlich. Offenes Lachen – und das nicht aufgesetzt. Immer da, wenn man dachte, nun könnte er doch mal. Aber nie, wenn’s gerade unpassend erschien. Wir hatten richtig Spaß miteinander, auch beim Fotoshooting (von ihm und dem Essen, da braucht’s ja manchmal Kellner-Geduld)!
Die Desserts präsentierte, wie eingangs erwähnt, unser Lieblingskellner auf einem Tablett. Doch was nehmen? Alle zehn? Eindeutig zu viel! Aber für jeden von uns ein anderer Kuchen musste es schon sein. Gerne mit Sahne…
Caniço
Aldeamento da Prainha
Praia dos Três Irmãos 8500-072
Tel. +351 282 458 503
www.canicorestaurante.com
PS: Dies ist ein Text zum März-Blatt des Kalenders 2021. Eine Übersicht über alle Kalenderblätter, die Möglichkeit eines PDF-Downloads und eine Karte mit allen Orten gibt’s hier!
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