Hauswein aus der Doppel-Magnum

Die Weißweincuvée für das Kastenmeiers gibt es auch in großen Flaschen

Rotes Siegel

Wer beim Begriff Weinkellerei an Romantik denkt, muss umlernen. Für Romantik ist das Marketing zuständig – und bei Schloss Proschwitz gibt’s davon gegenüber von Meißen im Schloss ja reichlich. Fürs Weinmachen sind die Winzer zuständig, und die sind entweder draußen im Weinberg (romantisch meist nur, wenn man dort nicht bei jedem Wetter arbeiten muss) oder drinnen im Keller – und der muss nicht mal unter irgendwas liegen, wie der Begriff Keller vermuten lässt: als Gerd Kastenmeier jetzt zur publikumswirksamen Bekanntgabe der Etikettierung seines neuen Hausweins in die Keller vom Weingut Proschwitz Prinz zur Lippe einlud, führten die Navis der Kolleg*innen korrekt, aber für viele verblüffend, direkt ins Gewerbegebiet von Ockrilla. Das mit dem c vor dem k und ohne Ottendorf davor, da muss man in Sachsen aufpassen!

Keine Weingutsromantik in Ockrilla
Zweckbau hinterm prinzlichen Wappen

Hier steht die Betriebsanlage des VDP-Weinguts, hier entstehen neben den eigenen Weinen erstens auch solche von kleineren Betrieben in Sachsen, die keinen eigenen Keller haben – oder zweitens eben Spezialabfüllungen. Solche Cuvées sind vor allem in der Gastronomie beliebt, denn natürlich wollen die meisten Touristen – so sie denn weinaffin sind – einen „Wein von hier“ probieren. Und wenn der Wirt dann sagen kann: „Nehmen Sie doch meine Hausmarke, die ist vom Prinzen eigens für mich gemacht!“, dann schmeckt der Wein gleich nochmal so gut.

Große Flaschen machen Spaß
Große Flaschen machen Spaß! Mit Kellermeister Alexey Ryabov und Gastronom Gerd Kastenmeier

Fisch will schwimmen, lautet ja eine alte Binsenweisheit. So gesehen verwundert es nicht, dass im Kastenmeiers reichlich zum Essen getrunken wird. Allein vom Hauswein, der immer ein bisschen anders zusammengesetzt ist und immer das Ziel hat, den Gästen gut zu schmecken, würden im Laufe eines Jahres rund 7.000 Flaschen getrunken. Und weil der Gerd ja nicht nur Gastgeber, sondern auch Entertainer ist, empfiehlt er seinen Gästen gerne mal die etwas größeren Flaschen – 700 Magnum, 150 Doppel-Magnum und 70 Methusalem machen schon was her. Der Wein schmeckt aus größeren Flaschen auch besser – und wenn sich zwei eine normale Flasche teilen können, dann sollten vier doch auch eine Magnum schaffen, mein Gerd Kastenmeier.

Gerd Kastenmeier | Kai LEO Leonhadrt
Gerd Kastenmeier und Kai LEO Leonhardt begutachten die handetikettierte Flasche: passt.

Der aktuelle Hauswein ist eine Cuvée aus Grauburgunder (75 %), Weißburgunder (10 %) und Riesling (15 %) – alles erstmals Weine aus biologischem Anbau in Umstellung (was ausgerechnet im regenreichen 2021 schon eher Fluch als Segen ist). Dass auf dem von Kay „Leo“ Leonhardt gestalteten Etikett groß eine „17“ steht, hat also nichts mit dem Jahrgang zu tun, sondern ist eher eine innerbetriebliche Zählart der kastenmeierschen Hausweine, die der Gastwirt mit den unterschiedlichsten Winzern gemeinsam gemacht hat. Es könnte auch eine „11“ drauf stehen für die Zahl der Weine, die zusammen mit Proschwitz entstanden sind – oder irgendwann mal der Jahrgang, damit man von vorne herein weiß, was man trinkt.

PS: Als wir im März im Kastenmeiers waren, probierten wir die Vorgänger-Cuvée. Die hat den Vorteil, vom Jahrgang 2019 zu sein und damit die Reife zu haben, die gute Weine brauchen, um sich zu entfalten. Junge Weine gehören nämlich erst mal in den Keller, um zu reifen…

Kastenmeiers – das Fischrestaurant im Taschenbergpalais
Taschenberg 3
01067 Dresden

Tel. +49 351 48484801
www.kastenmeiers.de

 

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