Koi Party isch au koi Lösung!
Nein, liebe Kinder, das ist keine Lektion in Zuchtkarpfenkunde, auch wenn der/die/das koi gleich doppelt vorkommt. Nein: der Satz ist schwäbisch und stand so als Slogan auf dem Plakat für eine eSecco-Nacht „hinter der Kelter“. Die Kelter wiederum steht in Esslingen und gehört der Genossenschaft der Weingärtner Esslingen, die aber so nicht mehr genannt werden will, sondern unter der neuen Marke Teamwerk Esslingen firmiert. Kompliziert? Jau. Da nehmen wir erst mal einen Schluck Trollinger (von alten Reben, gar nicht mal so schlecht!).
So eine Namensänderung ist ja immer ein großer Schritt im Leben einer Genossenschaft. Aber die Esslinger haben es vergleichsweise einfach, denn sie haben eine überschaubare Größe. „Wir sind natürlich nach wie vor eine Genossenschaft, wir wollen nur den Teamgedanken mehr in den Vordergrund stellen!“, sagt der Vorstandsvorsitzende Achim Jahn, der uns bei unserer Württemberg-Reise mit dem Deutschen Weininstitut (DWI) zusammen mit der Geschäftsführerin Ramona Fischer begrüßt. Nicht irgendwo, sondern in der Vinothek, die aktuell zu den architektonisch 30 besten Deutschlands gehört.
Der Um- und Erweiterungsbau des Genossenschaftsgebäudes aus dem Jahr 1970 setzte die ersten sichtbaren Zeichen für frischen Wind: aus dem alten funktionalen Gebäude wurde ein modernes Haus mit einer repräsentativen Vinothek und viel Platz für Veranstaltungen, das im Juni 2019 eröffnet wurde. Der Esslinger Architekt Martin Gaysert hatte sich mehr Frische, mehr Ehrlichkeit, mehr Sinn für das Wesentliche vorgenommen. Schwarze Wände, hell beleuchtete Regale für die Flaschen, Holzfässer als Angelpunkt für Angebote. Das macht einen ansprechend modernen Eindruck – wenn nur nicht die bei so vielen Weintrinkern (ja, es sind meist Männer!) beliebten Sinnsprüche wären. Die sind so altbacken wie die Rechtschreibung auf der Schiefertafel.
Die Umbenennung zum Teamwerk ist die Fortsetzung der neuen Ideen auch auf den Flaschen. Im April diesen Jahres wurde die Marke nach eineinhalb Jahren Vorbereitung vorgestellt – was heißt: derzeit gibt es nur die jungen Weine unter neuem Label, denn so unvernünftig war man nicht, alles neu auszustatten. Unser Begrüßungs-Pinot brut nature (Basis: Spätburgunder von den Terrassen des Esslinger Schenkenberg aus dem Jahr 2018) war ein Weingärtner (und was für einer: furztrocken, feine Perlage!), der erste Riesling ein Teamwerk (aus dem Esslinger Burgberg, mit nur 1,6 ha eine der kleinsten und wertvollsten Einzellagen Württembergs – herrlicher Trinkfluss!).
50 Mitglieder bewirtschaften circa 72 ha Weinberge, ein Drittel davon sind Steillagen. Die bringen Qualität in den Wein und Schweiß beim Bearbeiten, aber „die Steillagen sind unsere Geschichte“, sagt Jahn, „sie stammen aus der Stauferzeit und prägen das Esslinger Stadtbild.“ Angebaut werden rund 20 Rebsorten von Acalon bis Zweigelt. Natürlich mit viel württembergischen Klassikern wie Lemberger oder Trollinger, aber auch mit kräftigem vollmundigen Syrah (ebenfalls von der Esslinger Burg) – der zu einem kräftigen Braten sicher eine bessere Wahl ist als ein vergleichsweise leichter Trollinger…
[Besucht am 24. Juni 2022]Teamwerk Esslingen
Lerchenbergstr. 16
73733 Esslingen
Tel. +49 711 / 91 89 62-0
teamwerk-esslingen.de
Hinweis:
Die Recherche wurde unterstützt mit einer Pressereise auf Einladung des DWI (Deutsches Weininstitut).
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