Der arme Tannenbaum (gerne auch: Tannebaum). Erst dichtet man ihm Blätter an und besingt sie als treu, dann holt man ihn sich zu Weihnachten nach Hause und verziert ihn mehr oder minder geschmackvoll – wobei: früher war mehr Lametta. Nach einigen Tagen des Frohsinns geht’s dann aber los mit der Tanne. Beim leisesten Luftzug fallen – Obacht: die Wahrheit setzt sich am Ende doch durch! – die Nadeln. Von wegen treu!
Was aber, wenn der Baum schon vorher schlapp macht, so wie damals am Heiligabend irgendwo im Hessischen, wahrscheinlich sogar mitten in Frankfurt. „Erna, der Baum nadelt!“, stellt Schorsch fest. So. Eine. Katastrophe. Der Baum nadelt. Für das Autorentrio Peter Knorr, Bernd Eilert und Robert Gernhardt (Frankfurter Neue Schule!) Grund genug, einmal in einem normalen deutschen Wohnzimmer Mäuschen zu spielen.
Der Baum nadelt im Original hessisch, aber auch bayerisch, kölsch, schwäbisch, norddeutsch (Harry Rowohlt kann es natürlich am besten) und sächsisch kann man das Stück hören. Im Rahmen eines Lese-Flöten-Medleys erleben wir die rieselnden Nadeln ebenfalls nordisch angehaucht , dann gespielt von den Studenten der Lomonossow-Universität Moskau oder (ab 2:50) im Podcast. Und im Buch stehen sie alle. Da muss man es sich aber beim Lesen selbst dialektisieren…
Passend zum Thema hat der britische Autor Brian Bilston („the Banksy of the poetry world„) auch noch einen Tipp: wässern!
[Needles steht in seinem ersten Buch You Took the Last Bus Home; mehr über den Autor]
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