Wir treffen uns im Weinforum Franken, stand im Programm der Reise mit Kolleg*innen von der Weinfeder, dem Verein der deutschsprachigen Weinpublizisten. Klang ja nicht gerade gemütlich – aber: irren ist menschlich, und Weinjournalisten sind auch Menschen (oder?). Denn schon beim Fußmarsch zum Treffpunkt mit dem so sachlich klingenden Namen zeigte sich das Städtchen Eibelstadt von seiner fotogenen touristischen Seite, und genau am Hotspot dieser (flächenmäßig gesehen) kleinsten Stadt Deutschlands – dem Marktplatz mit der Madonna im Strahlenkranz (1658) und dem spätbarocken Amtshaus des Würzburger Domkapitels (1708, heute Rathaus) steht dann auch das Weinforum Franken: Hotel, Vinothek, Restaurant. In diesem Haus wurde 1863 der Brauereigasthof zum Schwan gegründet, der große, verwinkelte Gewölbekeller diente mal als Bier- und Eiskeller und stammt wohl aus dem späten 15. Jahrhundert. Heute geht’s hier zeitgemäß modern zu, mit E-Bike-Verleih und einer ambitionierten Küche, in der Küchenchef Rainer Trautenbach fränkische Feinschmeckerküche zelebriert.
Dass der Koch mal beim legendären Paul Bocuse gelernt hat und lange Zeit im Team des Sternerestaurants Reisers am Stein in Würzburg war, muss man nicht wissen: man schmeckt, dass da was geht! So ganz fernab jedweder Restaurantkritik war es nämlich so, dass Optik, Zutatenqualität und Geschmacksharmonie schlicht und ergreifend (sowie auch ausnahmslos bei den vier Gängen) aus der Kategorie Aaaah! und Ooohh! waren – genussvolles Lecken mit der Zunge über die Lippen als Reflex für ja nichts übrig lassen! inklusive.
So ein Essen mit den passenden Weinen zu begleiten ist natürlich einerseits eine Freude und andererseits auch eine Herausforderung. Denn selbst die Aufzählung der Hauptprodukte verrät natürlich nicht, welche Sidekicks der Koch und sein Team dem Ganzen geben. Aber wenn dann zwei Winzer vor Ort sind, die aus der gleichen Gegend kommen (der eine, Max Markert, aus Eibelstadt und der andere, Bruno Schmitt, aus dem nur sieben Fahrminuten entfernten Randersacker), sich aber unterschiedlichen Weinstilistiken verschrieben haben, dann kann ja eigentlich nichts passieren: irgendwas geht doch immer!
Und so war’s dann auch: die Winzer kennen (natürlich) Koch und Küche. Sie hatten auch ein Vorgespräch, aber ohne konkret zu probieren. Und so schwang dann zwischen der Theorie der Weinauswahl und der Praxis des Sich-Hingebens immer ein wenig hoffnungsvolle Spannung mit. Sie ahnen es: es gab keine Aussetzer, im Gegenteil: wenn weinaffine Journalisten Beifall klatschen, dann muss dem schon eine Menge Wohlbehagen voraus gegangen sein.
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