Süditalien mitten in der Toskana

In Florenz (2): Osteria Masticabrodo

Masticabrodo

Die Osteria Masticabrodo in der Borgo Alegri 58 tarnt sich perfekt: Hinter Fenster und Tür des schmalen Etablissements hängen rote Vorhänge, zwischen Vorhang und Fensterglas blinkert es wild-weihnachtlich. Das Ambiente wirkt eher wie ein kleiner Puff, aber wer einen Blick auf die handgeschrieben Karte wirft, die draußen aufgestellt ist, wird sich schon denken, dass das falsch ist: Die Preise sind zu niedrig!

Drinnen ist es italienisch-gemütlich. Vier einfach, aber nett eingedeckte Tische, eine offene Küche, helles Licht, laute Musik eines Radiosenders mit Werbung. Der Chef Enzo kommt aus Neapel, er steht zusammen mit seiner Frau Anna in der Küche. Sie rührt in den Töpfen verschiedene Sorten sugo, er spült nach dem Abräumen die Teller vor, manchmal verschwinden beide zusammen hinter einer Ecke. Danach kommt er dann immer mit was Leckerem an den Tisch.

Wir bestellten Antipasti della casa für drei und bekamen vier Teller mit gegrillter Aubergine, einer Art Lasagne, einer Parmesantarte und Bruschetta, dann einen Teller mit Schinken, dann zwei Teller mit superfeinen Hackfleischbällchen in Tomatensauce sowie gedünstetem Gemüse, das wir nicht kannten. Es schmeckte nach Rosenkohl, sah aus wie Mangold und war Schwarzkohl. Zum Abschluss der Vorspeisen stellte der Chef ein Holzbrett mit Käse und zweierlei Honig auf den Tisch.

Abschluss? Denkste: Als Zwischengang brachte uns der Chef noch eine Spezialität, eine neapolitanische salcicca auf Linsen. Wer braucht schon Köche, die es wie Gott in Frankreich treiben, wenn man zwei Süditaliener in Florenz hat? Unsere Primi, als Hauptgang, waren normal-lecker, da gehe ich jetzt mal drüber weg, um auf das Ende des Abends hinzuweisen. Ungefragt stand ein Teller mit einem Glas Vino Santo in der Mitte und Cantucine drumherum auf dem Tisch. Wir bedankten uns artig und schon kam der Chef erneut, dieses Mal mit drei Gläsern und zwei Flaschen, die er zur Selbstbedienung auf den Tisch stellte: Grappa war in der einen und Limoncello in der anderen. Das hat uns gut gefallen, und wer nun glaubt, dass wir noch einmal da waren, liegt absolut richtig!

Beim zweiten Besuch wurden wir quasi schon als Stammgäste begrüßt. Es war spät, eigentlich sah es schon aufgeräumt aus. Aber wir waren willkommen! Die „kleinen und leichten“ Antipasti waren eine Mischung aus Bewährtem und Neuem, darunter vor allem Pulpo in sehr feiner Tomatensauce. Und zum Abschluss gab es dann dieses Mal drei Flaschen auf den Tisch des Hauses. Limoncello, Grappa und Myrto aus Sardinien. Den nahmen wir!

Osteria Masticabrodo
Borgo Alegri 58
Tel. +39 (0)55 – 241920

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…wir waren im Sommer noch einmal da!

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