Wie wir in Bischofswerda zu Schwärmern wurden

Kochsternstunden-Besuch in der L'Auberge

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Wir waren schon fast durch und schwärmten gerade übers gerade angekostete Dessert, als die Köchin ihre Runde durchs Restaurant drehte. Gerne ließen wir Tina Weßollek in ihrem L’Auberge Gutshof an unseren Aahs und Oohs nebst Hhmms teilhaben – und sie bekannte freudig: Ja, Desserts seien auch ihre Lieblinge, die mache sie besonders gerne. So ist das: Was man gerne macht, gelingt meist am besten!

Wir waren mal wieder in Bischofswerda. Das ist soweit auf dem Lande, dass man da gerne schon um 18 Uhr kommen kann und um 20 Uhr und etwas fertig ist – so machen’s dort alle. Im L’Auberge geht’s französisch zu, weil Tina Weßollek ihr Handwerk in Frankreich gelernt hat und nun – Regionalität hin, Sachsen und seine Lieferanten her – ihrem Restaurant einen Hauch von Frankreich gönnt. Das Kochsternstunden-Menü gibt’s in drei Gängen (38,00 €, inkl. Weinbegleitung 53,00 €) oder in vieren (45,00 € / 62,00 €). Wir waren zu zweit und wollten eigentlich einmal das Dreier und einmal das Vierermenü haben – doch die sehr zuvorkommende und kompetente Bedienung meinte, dass taktgleiches Essen mehr Spaß machen würde und schlug ein Süppchen statt des eigentlich ausgelassenen Gangs vor. So machten wir das (und weil der neue Zwischengang die Bouillabaisse wurde, passte das gut).

Zum Auftakt gab es Marinierte, lauwarme Entenbrust in Heidelbeervinaigrette an rotem Dörrobst-Graupensalat – eine Kombination, die wegen Graupen und Dörrobst eher ungewöhnlich war. Die Entenbrust sehr fest, handwerklich aber sauber gegart und durchgehend rosa. Dazu gab’s einen Rosé d´Anjou aus dem Jahr 2012, vielleicht etwas zu leichtfüßig und süffig für Ente und Graupen.

Der erste von zwei Höhepunkten nannte sich Jakobsmuschel, Seeteufel und Krevetten aus dem Ofen in Apfel-Calvadoscreme auf einem Gemüsenest und erzeugte auf Anhieb erheblichen Speichelfluss. Die Sauce roch schon mal vorzüglich und schmeckte dann auch so – und obwohl uns der Seeteufel ein wenig zu lange gegart erschien, blieb der Gang in bester Erinnerung als ein Kandidat für unser subjektives zusammengestelltes Kochsternstunden-boat (best of all tested). Der dazu vorgeschlagene 2011 Pouilly fumé AOC Les Deux Cailloux war gut ausgewählt, wir hatten (zur gegenüber außer der Reihe servierten Bouillabaisse) einen Entre Deux Mers, der noch leichter und zurückhaltender war und auch gut gepasst hätte.

Der Hauptgang schob sich mächtig ins Bild: Suprême von der Maispoularde mit Périgord-Trüffel, Gemüsekugeln und Kartoffel-Kräuterstampf hätte von der Menge her auch als Solist gepasst; im Zusammenklang des Menüs war uns die Porton zu üppig (aber der Kellner versicherte uns glaubhaft, dass die Anderen immer alles geschafft hätten!). Die Trüffelspäne lieferten Gesprächstoff und angenehme Erinnerungen an den tollen Krimi von Martin Walker, in dem es auch um den Duft von edlen Perigord-Trüffeln geht. Spannende Sache, diese schwarzen Diamanten!

Das zweite und diesmal wahrscheinlich absolute Highlight kam mit dem Dessert. Bretonischer Schokoladenkuchen mit hausgemachtem Bourbon-Vanilleeis und Schokoladenbeignets ließ uns zu Schwärmern werden, weil diese Schokoglücklichmacher perfekt geraten waren. Und mit einem 2009 Sauternes Castelnau de Suduiraut hatten wir die passenden delikaten Aromen im Glas. Dreimal „Hach!“…

L’Auberge Gutshof
Alte Belmsdorfer Straße 33
01877 Bischofswerda

Tel.: 03594 / 70 5200
www.auberge-gutshof.eu

Öffnungszeiten:
Mo – Mi und Fr – Sa ab 17.00 Uhr
Do Ruhetag, So und an Feiertagen ab 11.30 Uhr

[Besucht am 5. April 2014 | Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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