Einkehr im La Montana bei Doña Efigenia

Dona Efigenia 2012

Sie steht gleich am Eingang, bescheiden wie immer und (wie wir) ein wenig älter geworden. Sie nimmt die Bestellung entgegen und reicht sie in die Küche weiter, bedient werden wir von zwei Männern, deren Herkunft offensichtlich nicht gomerisch ist…

Das Ritual ist wie gehabt: Für Wein (der ist nicht mehr so speziell, sondern richtig trinkbar, wenn auch zu warm serviert) und Wasser (aus der kleinen Flasche, sehr schön kühl) gibt es ein kleines Glas, für das Essen (Gofio-Salat-Suppe) einen Teller. Wer sich nicht auskennt, bekommt es erklärt, auch wenn das manchmal fast zu spät ist: „Wir dachten, das sei hier ein richtiges Restaurant!“ sagten die Herrschaften am Nebentisch, die – als es keine Menükarte gab – schon fast wieder gehen wollten. Aber beherzt ging Reinhard dann runter von der Terrasse ins Lokal und bestellte („Ich weiß nicht was ich da bestellt habe, aber ich habe es für zwei Personen bestellt! Und die Bedienung sagte was von Spezialität des Hauses!“)

Und so sieht das Menü aus – strukturell schon immer genau so, an diesem Abend exakt so:

Gofio
Salsa rosso mit feiner nachwirkender Schärfe, reichlich Öl sondert sich ab. Zum Gofio passt das!
Salat mit Tomaten, Bananen…
Suppe mit Kartoffeln, Kürbis, Kichererbsen, Mangold, Möhre…
Almogrote (bei Dona Efigenia eher krümelig)
Zum Dessert gebackene Milch mit Mandeln obendrauf, dazu ein hausgemachter Orangenlikör

Doña EfigeniaBeim Bezahlen tritt die alte Dame dann wieder auf. Sie rechnet auf dem Zettel zusammen – es sind die gleichen Beträge wir vor sechs und vor fünf Jahren: Das Menü zehn Euro, ein Krug Wein vier Euro. Madame versteht deutsch und spricht spanisch, das reicht zum small talk übers Essen, die hausgemachten Produkte, die sie zum Verkauf anpreist. Selbstverständlich dürfen wir ein Foto machen! Zum Abschied reicht sie uns die Hand und bittet, noch ein wenig zu warten, sie wolle ein Geschenk holen. Mit leichtem Gruseln denken wir an die Bonbons, die es beim vorherigen Besuch gegeben hatte – aber dieses Mal kommt Efigenia mit einer Tüte zurück, in der Mandeln und getrocknete Weinbeeren aus dem eigenen Garten neben zwei Supermarktpralinen liegen.

Als wir gingen, kam sie uns nach. Lächelnd. Winkend. So viel Herzlichkeit erleben wir nicht oft – aber hoffentlich noch lange!

Restaurant La Montaña Casa Efigenia
Las Hayas
Valle Gran Rey (La Gomera)

Tel. +34 659 807 458
www.efigenianatural.com

[Besucht am 22. März 2012]

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