Das im vorigen Beitrag abgelieferte Spreewald-Bild könnte den Eindruck hinterlassen, dass man sich da auf dem Acker dem Alkohol hingibt. Das stimmt, aber – es wurde auch gegessen! getanzt! und geackert: Wie früher, in mühsamer Handarbeit, haben die Mitglieder des Heimat- und Trachtenvereins Burg e. V. sich “in Arbeitstracht mit Korb und Kartoffelhacke zum traditionellen Kartoffelracken” (wie es im Pressetext heißt) eingefunden. Ein schönes Bild, und glaubt’s mir: Solche Kartoffeln schmecken besser, zumal die Bauern im Spreewald auch noch Adretta anpflanzen.
Die ist mehlig-kochend, was nicht in ist – aber zu Kartoffelpü oder zu Kartoffelpuffer lassen die sich gut zermantschen – und wenn man 1. beim Kochen aufpasst (“keine Minute zu lang!” sagt der Schwiegervater, der Adretta im Garten hat) und 2. nicht zu viel Wasser beim Kochen in den Topf gibt (“mehr dämpfen als kochen!” sagt der Verkäufer auf dem Fest in Burg), dann gibt die Adretta die beste Kartoffel für Gerichte mit Sauce ab. Also ein Fall für Gulasch, Rouladen, Braten!
Zurück zu den Frauen im Acker. Das Bild strahlte eine gewisse Blechtrommel-Romantik aus, obwohl alles ohne Einschränkung züchtig ablief. Wenn man davon absieht, dass einige der Ladies sich ihrer Jolly Bumpers entledigten. Sie hatten wohl zuviel gekokst…
Die Trachten sind echt – weil alt. Uns sind auch in anderen Orten im Spreewald Frauen begegnet, die Tracht trugen – nicht als Arbeitskleidung, wie hier, sondern als Sonntagsausgehstaat.
Aufgesetzt wirkte das alles nicht, lustig waren sie alle (gut drauf, sagt man heute dazu), wie Disneyland sah das nicht aus, sondern gelebt. Und sie waren alle sehr sehr sehr freundlich – denn sauer sind im Spreewald nur die Gurken!
Von Dresden (auch von Berlin) nur eine Stunde mit dem Auto: Könnte man öfter machen!
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