Die Bilder für diesen Beitrag waren auf der Plattform Ipernity gehostet und wurden dort gelöscht. Es dauert etwas, bis die Fotos wieder hier erschienen – sorry.
Die Tour begann im Gelände von Schloss Albrechtsberg. Wir fanden es schon schön, ohne drin gewesen zu sein – mit wunderbaren Blicken aufs Schloss, seine Details und ins Elbtal. Über die Stufen und Wege geht’s wieder etwas hoch – aber nicht zum Schloss, sondern rechts weiter durch den Park. Das Ziel ist das so genannte Lingnerschloss.
Der Herr Lingner ist der Mann, der uns Odol beschert hat. Das Mundwasser machte aus ihm einen reichen Mann, und als solcher konnte er sich 1906 den Kauf des Schlosses leisten. Gebaut wurde es schon früher – zeitgleich mit Schloss Albrechtsberg. Wer aufgepasst hat, erinnert sich: Prinz Albrecht von Preußen hatte die Baronin von Stockhausen – die Frau seines Kammerherrn – beauftragt, einen Grundstücksdeal zu tätigen. Auf dem Areal von Findlaters Weinberg enstand Schloss Albrechtsberg – und nebenbei als Dank für den Kammerherrn und seine Gemahlin noch die Villa Stockhausen. Der Architekt ist der vom Schloss: Landbaumeister Adolph Lohse. Die Villa, die (wie die volkstümliche Bezeichnung nach dem prominenten Dresdner Kaufmann Lingner nahelegt) durchaus respektable Ausmaße hat, war eher fertig als das Schloss, so dass Prinz Albrecht hier vorübergehend wohnte.
Lingner ließ später kräftig umbauen, wohl auch, um seine verrückten Ideen zu verwirklichen: Es gab eine Standseilbahn bis an die Elbe herunter, es gab eine Orgel im Haus mit Direktübertragung in alle Zimmer, es gibt ein Mausoleum im Park, in dem Lingner begraben ist. Aber Karl August Lingner war nicht nur sehr reich und ein bisschen, sagen wir mal: exzentrisch, sondern auch ein modern und sozial denkender Mensch. Er unterstützte gemeinnützige Einrichtungen, er kümmerte sich um die Volksgesundheit (das Dresdner Hygiene-Museum wurde 1912 nach der ebenfalls von ihm initiierten I. Internationalen Hygiene-Ausstellung von ihm gegründet). Und bei seinem Tod hinterließ er der Stadt ein Testament, an dem man heute noch knackt: “Der Park ist der gesamten Bevölkerung zugängig zu machen, in dem Hauptgebäude ist thunlichst ein Restaurant oder Café mit billigen Preisen einzurichten… Ich wünsche kein Etablissement für nur reiche Leute. Ich will, daß die gesamte Bevölkerung in die Lage gebracht wird, mit einer Ausgabe von 20 bis 30 Pfennigen die Schönheit dieser herrlichen, in Europa einzigartigen Lage zu genießen. Ich würde wünschen, daß sich ein intelligenter Leiter findet, der diese Stätte zu einer allgemeinen Freudenstätte organisiert…
Das mit den 30 Pfennigen vergessen wir mal – das mit der Schönheit aber stimmt! Und der Wein, den es da oben (derzeit noch aus einem Container draußen und nur im Sommer) gibt, war sowohl vom Geschmack wie auch vom Preis in Ordnung. Mit anderen Worten: Hier kann man gut pausieren. Zu sehen gibt es immer die Elbe, oft auf derselben einen Raddampfer, ein sich laufend wandelndes Schloss – die Restaurierung ist in vollem Gange – und manchmal auch Leute, die man zu kennen glaubt. Als wir da waren, drehte gerade eine Fernsehcrew zusammen mit Uta Bresan: Viel Volk, alle ganz wichtig – und sie haben alle viel Zeit für Bussi Bussi und Klönschnack.(wird fortgesetzt)
[Karte des Spaziergangs]
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