Das Weingut Schloss Proschwitz liegt in Zadel, einem kleinen rechtselbischen Dorf. Es ist das Elbweindorf mit der ältesten urkundlich bezeugten Weinbautradition in der Gegend, Weinbau ist seit 1218 nachgewiesen. Zum Weingut gehört – natürlich! – der Keller, in dem Kellermeister Martin Schwarz aus Trauben köstliche Weine werden lässt. Im Zuge der Renovierungen wurden weitere Teile des alten Gehöfts ausgebaut, so dass es nun auch Zimmer und Ferienwohnungen im Weingut gibt, und seit Oktober 2008 kann man im Lippes’chen Gutshaus einkehren. In der Küche steht Torsten Beyer und verarbeitet am liebsten Dinge aus der Region – und das natürlich frisch und selbst zubereitet. Seine Spezialität, habe ich mal gelesen, sei Ochsenbacke. Also gibt’s die: Ein feines, zartes Stück Fleisch. Die zwei Türmchen daneben sind Spitzkohl (der relativ beliebig schmeckte, die Nachbarin fühlte sich gar an Krautsalat erinnert!) und Kartoffelmousseline. Die war mächtig unfluffig und fest. Aber es gab ja einen großen Saucenspiegel, in dem man das sächsische Ditschen praktizieren konnte! Der Frühburgunder dazu war einer vom anderen Ufer: 2008 brachte die Lage Kloster Heilig Kreuz links der Elbe erstmals Ertrag – und zwar einen überaus guten, wenn man den Frühburgunder mal als Maßstab nimmt. Ein trockener 2009er Mühlberg Spätburgunder vom Weingut Pawis dagegen getrunken passte auch. Man sollte immer zwei gute Weine zum Essen trinken. Zu jedem Gang, natürlich!
Vorweg die Kürbissuppe sah hübsch aus und schmeckte auch – bis auf ein kleines Detail, was uns verwirrte: Irgendwo war’s bitter. Ob’s an der Currymischung lag oder, wie ich mal vermute, an dessen Behandlung? Ausgelöffelt haben wir die Suppe dennoch, und auch dazu zwei Weine getrunken: 2008er Pillnitzer Königlicher Weinberg Riesling R vom Weingut Klaus Zimmerling und 2008er Hohe Gräte Weißer Burgunder – ein Großes Gewächs aus dem Weingut U. Lützkendorf. Und wer gewann? Eigentlich ein klassisches „die einen sagen so, die anderen sagen so“: Beide Weine hatten was, wobei mir zur Suppe der Riesling aus den Steillagen der Rysselkuppe besser gefiel. Aber das ist ja Geschmackssache…
Zum Dessert gab es Rieslingäpfel und Schokoladeneis, aber eigentlich war das ja nur die Beilage zum Schloss Proschwitz Portos. Ob die Porthos gemeint hatten, einen der drei Musketiere, nur dabei das „h“ vergessen hatten? Kreieren doch Prinz Lippe, Kellermeister Martin Schwarz und Marketingchef Peter Bohn Weine als die „Drei Musketiere“! Andererseits erinnert das Wort ja an Portwein – und was da im Glas ist, schmeckt auch so. Na klar: Wenn er so heißen dürfte, wäre es einer! Aber er darf ja nicht (und da sollten sich gerade Dresdner nicht aufregen, so rein stollenmäßig!). Zwei Jahrgänge und zwei Rebsorten finden sich im Portos: ein 2003er Frühburgunder und ein 2006er Dornfelder. Kann da bitte nochmal jemand nachschenken kommen???
Lippe’sches Gutshaus Restaurant
Dorfanger 19
01665 Zadel über Meissen
Tel.: 03521 767671
Fax 03521 767676
www.schloss-proschwitz.de
Geöffnet:
Donnerstag bis Samstag sowie an Feiertagen: 12 bis 23 Uhr
Sonntag 12 – 18 Uhr
Januar 2011 geschlossen; Februar 2011 andere Öffnungszeiten:
Samstag ab 12:00 Uhr / Sonntag von 11.00 bis 15:00 Uhr
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