Die Frage, warum wir welche Restaurants besuchen, wird immer wieder gerne gestellt. Heute mal eine Antwort! Im Juli vergangenen Jahres waren wir mit Besuch aus der Schweiz in Pillnitz, um uns dort Schloss und (damals noch kostenlos zu betretenen) Park anzusehen. Vor dem Kunstgewerbemuseum trafen wir Dirk Hesse, der für eine folgende Veranstaltung für die Getränke zu sorgen hatte. Wir kannten uns nicht, kamen ins Gespräch und merkten, dass uns etwas verband: Er Gastwirt, ich Restaurantkritiker. Er kannte mich (vom Lesen), ich ihn nicht. „Das“, meinte er am Ende unseres sehr netten Plausches, „muss sich aber ändern!“ Er wolle uns auch vorzüglich verwöhnen – was man so sagt.
Natürlich gingen wir nicht sofort hin, des Wiedererkennungseffekts wegen. Aber nun waren wir da (und sahen den Chef des Hauses bei der Verabschiedung, aber er erkannte uns nicht!) und können leidlich unabhängig und losgelöst vom damals ausgegebenen Glas Schampus berichten.
Die Einkehr am Palmenhaus liegt quasi am Rücken des Schlossparks von Pillnitz, eben da, wo das Palmenhaus steht. Und es lebt natürlich von und mit den Parkbesuchern, den Touristen – es gibt, was uns normalerweise eher abschreckt, sogar eine eigene Buskarte. Aber abends sind ja nicht so viele Touris in Pillnitz, die werden da ja tagsüber verschaukelt. Und wir hatten beim Winzer nachgefragt, wo man hingehen könne und „den Hesse“ als Tipp offeriert bekommen.
Das Haus war an diesem Samtsagabend leidlich voll – es gab noch zwei freie kleine Tische, was ja völlig ausreichte für uns. Bedient wurden wir dennoch zügig und freundlich – von der Chefin des Hauses einerseits und einer anderen Servicekraft im Wechsel, wie’s gerade passte. Wir bestellten einmal einen 2011 Grauburgunder „01326“ vom Winzerhof Sauer (den ich noch nicht kenne – das müsste sich aber auch mal ändern, oder?). Der Wein vom Pillnitzer Königlichen Weinberg konnte sich gegenüber unseren beiden Hauptgerichten ganz gut behaupten!
Gerichte wie Hausmacher Sülze mit deftiger Remoulade und Zwiebelbratkartoffeln sind für uns ja ein Gradmesser für ordentliche Küchenkunst in Restaurants dieser Kategorie. Die Sülze war fest, aber mit ordentlichem mageren Fleisch und Gemüse sehr schmackhaft, die Remouladensauce zwar nicht „deftig“, aber lecker! Die Bratkartoffeln waren uns nicht kross genug, was schade war, da sie ansonsten gut gewürzt waren.
Das Rumpsteak mit Röstzwiebeln und Kartoffelecken hingegen ließ keine Wünsche offen: Wir hatten es mehr englisch als medium bestellt und bekamen es genau so, klasse! Die Zwiebeln lagen neben dem Steak – und zwar in wirklich ausreichender Menge. Frisches Lauch on top sowie Kräuterbutter auf dem Steak sorgten dafür, dass die Angelegenheit auch optisch passte.
Einkehr am Palmenhaus
Orangeriestraße 5
01326 Dresden
Telelfon 0351 / 2610188
www.einkehrampalmenhaus.de
Geöffnet
Di – So ab 11.30 Uhr
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