Im Winzerzug, den Moritz Retzsch 1840 in einer Lithografie festhielt, zeigt das 13. Bild die Kalebstraube. Zwei Winzer tragen an einer Stange eine riesige Weintraube. Die ist natürlich nicht wirklich so groß, sondern aus vielen kleinen Trauben zusammengesetzt. Ganz schön alte Tradition, könnte man meinen – und irrt dennoch ein bissl: Die Kalebstraube hat ihren Ursprung in der Bibel. Im Alten Testament (4. Buch Mose Kapitel 13 und 14) wird geschildert, wie die Kundschafter Josua und Kaleb aus dem Gelobten Land eine riesige Weintraube heim tragen. Beim nachgestellten Winzerzug in Radebeul (hier unser Bericht aus dem Jahr 2012) gab es natürlich das nachgestellte Bild mit der Kalebstraube – und bei der Eröffnung des 27. Herbst- & Weinfests, das zusammen mit dem XXII. Internationalen Wandertheaterfestival vom 29. September bis zum 1. Oktober 2017 stattfindet, ist die Riesenweintraube wieder dabei. Heute wurde sie beim Winzer Karl Friedrich Aust gebunden.
Zum Binden der Traube waren erschienen: Der Winzer, sechs Kisten frisch geerntete Trauben der Sorte Kerner nebst Kleinmaterial sowie zum Binden die diesjährigen Weinprinzessinnen Anna Bräunig und Sandra Ruhland, die von einigen Ehemaligen aus der Riege der sächsischen Weinmajestäten und Freundinnen unterstützt wurden. Nicht dabei: Friederike Wachtel – aus gutem Grund: Sie war bereits in Neustadt an der Weinstraße, wo sie als eine von sechs Kandidatinnen parallel zur Eröffnung des Radebeuler Weinfestes zur Wahl der Deutschen Weinkönigin antritt. Die kleinen Trauben zur großen zu binden ist eine gehörige Frickelsarbeit, aber mit Geduld und unter Anleitung des Winzers (der in den ersten Jahren die Traube allein band, bevor er sich – als Hahn im Korb der besonderen Verantwortung durchaus bewusst – entschloss sein Wissen geduldig weiter zu geben) klappte es dann doch ganz gut.
Zu sehen sein wird die Kalebstraube beim Festumzug des Herbst- und Weinfestes in Altkötzschenbroda am 29. September ab 17.30 Uhr.
Informationen: www.weinfest-radebeul.de
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