Ein Menü rund um die Möhre

Kochsternstunden 2019: Restaurant Schwanefeld in Meerane

KSS Meerane Schwanefeld

Manchmal kann es von Vorteil sein, ab und an Kinderfernsehen zu sehen. Da gab es nämlich die Serie Eine Möhre für zwei, in der die beliebten Sesamstraßen-Puppen Wolle und Pferd die Hauptrollen spielen. In der ersten Staffel 2010 gab es sogar eine Folge mit dem Fernsehkoch Stefan Henssler (Folge 13) mit dem netten Titel „Immer nur Möhren“. Gut fanden wir, dass die Möhren beim Menü im Restaurant Schwanefeld die Hauptrolle übernommen haben und nicht das sprechende Klo Günni! Aber so gab es für uns die vier Gänge des Kochsternstunden-Menüs mit reichlich Möhren in allen Aggregatzuständen – und Günni trafen wir, nicht sprechend übrigens, nur beim Händewaschen.

Ein Menü nur mit Möhren ist das natürlich nicht, was sich der Küchenchef da in Erinnerung an den Kinderfernsehklassiker ausgedacht hat – aber auch nicht eins mit nur einer Möhre. Im Salat tauchte sie schon fast erwartungsgemäß auf, gehobelt und als knackige Begleitung zu warmem Ziegenkäse, Honig und Walnuss und mit winterlichem Salat. Aber man kann auch Dinge mit Möhren machen, auf die man so ohne weiteres nicht freiwillig kommt. Die Suppe war als Bouillabaisse von Winterkabeljau, Forelle und Saibling mit Sauce Rouille und  hausgebackenen Knoblauchcrostini deklariert, was bei frankophilen Traditionalisten natürlich erst mal Kopfschütteln hervorruft: die klassische provenzalische Suppe wird mit reichlich Fischen aus dem Mittelmeer bestückt, von denen Meeraal und Merlan sogar halbwegs nach Meerane klingen. Aber Skrei, Forelle und Saibling? Die ergeben keine klassische Bouillabaisse – aber dafür eine richtig köstliche Fischsuppe! Die noch größere Überraschung war die Rouille: leichte Schärfe, schöne Konsistenz – und es waren sogar Möhren drin!

Möhren mit Ansage, und dann auch gleich mehrfarbig und in unterschiedlichen Texturen, begleiteten  den Hauptgang (mit einem Hirschrücken als Hauptbestandteil auf Fleischesseite) sowie beim Dessert (in dem die Möhren die Hauptrolle spielten). Zur eigenen Überraschung wurden wir sie nicht leid – das Konzept ging also auf. Aber vielleicht lag’s ja auch an der Getränkebegleitung, die erfreulicherweise nicht aus Möhrensaft bestand, sondern mit sehr schönen Weinen (Matyas aus Sachsen, Dreissigacker aus Rheinhessen, Antinori aus der Toskana und von Othegrafen von der Saar) vinophile Abwechslung in den Abend brachte.

Das Menü

  • Warmer Ziegenkäse aus Jonaswalde
    Honig I Walnuss | Pumpernickelerde  | winterlicher Salat | Karottenhobel
  • Bouillabaisse von Winterkabeljau | Forelle | Saibling | Sauce Rouille | hausgebackene Knoblauchcrostini
  • Hirschrücken im Wiesenheu gegart | Holundersaft | Wirsing | zweierlei Möhrenpüree
  • Variation von Rüebli und Zitrusfrüchten in drei Aggregatszuständen

Die Getränkebegleitung

  • 2016 Grauburgunder Qualitätswein trocken, Weingut Matyas, Sachsen
  • 2017 Chardonnay Qualitätswein trocken, Weingut Dreissigacker, Rheinhessen
  • 2015 Marchese Antinori Chianti Classico DOCG Riserva, Tenuta Tignanello, Antinori, Toskana
  • 2017 Kanzemer Altenberg Riesling Kabinett, Weingut von Othegrave, Mosel

Der Preis

  • Eine Möhre für zwei 4-Gänge-Menü 56,00 € (inkl. Weinbegleitung 84,00 €)
  • Eine Möhre für zwei 3-Gänge-Menü 47,00 € (inkl. Weinbegleitung 69,00 €)

Restaurant “Schwanefeld”
Schwanefelder Straße 22
08393 Meerane

Tel. +49 3764 4050
schwanefeld.de/index.html

Öffnungszeiten
täglich 6 – 24 Uhr
[Besucht am 12. Februar 2019 | Übersicht der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]


Hinweis:

Die STIPvisiten sind Partner der Kochsternstunden.

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