Sahnehäubchen auf rohem Fisch

Kochsternstunden 2020: Enotria da Miri im Lucknerpark

KSS Enotria da Miri

Das Enotria da Miri kannten wir bislang nur als chicen Italiener in der Innenstadt – seit gut einem Jahr gibt’s aber auch eine Dependance im Lucknerpark, im Dresdner Stadtteil Altfranken. Das Konzept ist dort das gleiche wie im Zentrum, die Parkplatzsuche deutlich einfacher – also sind wir hin und haben das Kochsternstunden-Menü probiert. Das wird in vier Gängen serviert, plus einer wänzigen Kleinigkeit (Brot, Oliven) sowie einem Glas Prosecco vorweg.

Die vier Gänge folgen dem italienischen Ess-Rhythmus, mit einem Pastagang zwischendurch. Es hat mehrere Italien-Aufenthalte gebracht, um festzustellen: den sollte man nie weglassen, denn die Italiener können Pasta. Aber wir sind ja erst bei der Vorspeise, einem Wolfsbarsch-Tatar. Das lag, ungewöhnlich, aber nicht dumm gedacht (und schon gar nicht schlecht gemacht) in einer Gurken-Gazpacho. Nicht dumm, weil Wolfsbarsch selbst nicht arg viel Geschmack mitbringt – und wenn der dann durch reichlich Gurke und Limette zugeführt wird, passt das. Die Limette näherte sich dem Wolfsbarsch übrigens von oben: aus einem Espuma. Falls nun jemand denkt: Sahnehäubchen auf rohem Fisch – das ist ja verrückt!  Jaja, ist es. Schmeckt aber.

Alessandro Horrion, unser Italiener vom Dienst und Restaurantleiter im Luckner-da-Miri, hatte empfohlen: keinen Wein zur Vorspeise, erst einen zum Dessert. Korrekt, zur Gurken-Limetten-Attacke passte Wasser eh am besten (fand der Fisch auch). Zur Pasta aber sollte es ein Weißwein sein, natürlich der Hauswein aus Locorotondo (Apulien) von der Masseria Tagaro, ein rebsortenreiner Verdeca. Das ist eine autochthone Rebsorte, die in Apulien vielleicht die Rolle des Goldrieslings hierzulande ausfüllt: ein schöner Mittagswein, am besten in der Sonne zu genießen. Der Gang, der dazu serviert wurde, ließ mich erst einmal kurz zusammenzucken: das schien eine Wiederholung des ersten zu sein, mit grünem Spiegel und weißem Häubchen. Doch hier irrte der Kritiker, denn es war natürlich alles ganz anders: das satte Grün kam vom Basilikum-Pesto, das Weiße war eine schön schlotzige Burrata. In diesem Umfeld fühlten sich die Tagliolini sauwohl!

Zum Kalbsfilet, das wunderbar zart und von exakt richtiger rosa Saftigkeit war, schwenkten wir auf den Roten des gleichen Weinguts um, ein gefälliger Nero do Troja. Das Kalb war mit Tiroler Speck ummantelt, der kross gebraten der Sache ein wenig Biss verlieh. Feine Sauce, leider Stampf statt Gratin und zusätzlich zum ausgeschriebenen Menü drei Tupfer Karottenbrei, der in Konsistenz und Temperaturführung jedem Baby zur Ehre gereicht hätte.

Den Espresso, der uns angeboten wurde, genossen wir nach dem sahnig-cremigen Dessert. So wie in Italien – und das in Altfranken!

Das Menü

  • Tatar vom Wolfsbarsch an einer Gurken-Gazpacho mit einer Limetten-Espuma
  • Hausgemachte Tagliolini mit Basilikum Pesto an frischem Burrata-Käse
  • Kalbsfilet umhüllt in Tiroler Speck an einer weißen Portwein-/ Weintraubensoße mit Trüffel-Kartoffelgratin
  • Cheesecake mit Mango auf einem Kakaokeks an einer Kastaniencrème

Die Getränkebegleitung

  • zur Begrüßung ein Glas Prosecco
  • Weißwein Enotria Verdeca I trocken I Exklusivabfüllung Enotria da Miri I Weingut Masseria Tagaro Apulien
  • Rotwein Enotria Nero do Troja I trocken I Exklusivabfüllung Enotria da Miri I Weingut Masseria Tagaro Apulien

Die Preise

  • 4-Gänge-Menü 49,50 €
  • Weißwein Enotria Verdeca 7,50 €
  • Rotwein Enotria Nero do Troja 7,50 €

Enotria da Miri
im Lucknerpark
Otto-Harzer-Straße 2
01156 Dresden

Tel. +49 351 / 4102490
www.enotriadamiri.de

Öffnungszeiten
Mo–Sa 11:30–23 Uhr
So 11:30–22 Uhr

[Besucht am 26. Februar 2019 | Übersicht der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]


Hinweis:

Die STIPvisiten sind Partner der Kochsternstunden.

 

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