„Ich bin Dirk, 52 Jahre alt und Winzer.“ Dirk Würtz, grandioser Weinmacher mit klarem Standpunkt und unvergleichlichem Unterhaltungswert, kann die Dinge auch kurz auf den Punkt bringen. Aber wenn er erst einmal loslegt, könnte es auch länger dauern – wobei: langweilig wird’s nie. Wir hatten uns über Zoom zum Mittagswein verabredet, nicht ahnend, dass uns die Nachbarn die schönsten Wellen des Netzes mopsten und die Bandbreite schwand wie der Pegel in einer Flasche trinkigen Rieslings. Und weil wir im netzarmen Studio Rdbl. den Würtz so schlecht verstanden, blökten wir auch viel zu laut unseren Bildschirm an. Schöne neue Welt! Und technisch teils leider (wieder mal…) eine Zumutung. Aber wo was zu sagen ist, kann man ja zuhören…
Drei Flaschen hatte Dirk Würtz uns aus St. Antony geschickt – und wir hatten zwei Weine aus der aktuellen Kollektion von Andreas Kretschko (einen eigenen haben wir ja – noch? – nicht…) gen Nierstein auf die Reise gebracht, auf dass in unserer Redestunde nicht so einseitig getrunken werden möge.
Seit 2018 ist Wirk Würtz nun schon bei St. Antony – als Geschäftsführender Gesellschafter, was so gar nicht geplant war. „Die Arbeitsschuhe stauben zu, weil sie an der Garderobe stehen“ umschreibt er das Schicksal des Winzers in der Leitung eines 60 ha großen Betriebs. Aber der Kontakt mit dem Team sei eng, und insofern „bin ich immer noch nah am Produkt“.
Von St. Antony probierten wir mittagskompatible Weine (2020er Weißburgunder und Rosé und den 2019 Riesling Rotschiefer) und sprachen über dies und das – zum Beispiel über die Themen Spucken oder Schlucken, welche Musik man so hört im Weingut bei der Arbeit. Und natürlich (als wir den Rosé im Glas hatten) auch über das Etikett mit dem Motiv von Banksy, das immer wieder für Diskussionen sorgt.
Am Ende der Probe gab’s dann für den Weinkenner Würtz noch eine Premiere: Wein aus Sachsen. Einen Riesling (fand er gut und wollte es den Jungs vom Weingut zur Mittagspause zum Probieren geben) und einen Grauburgunder – da hatten wir den Eindruck, dass der Dirk den selbst leeren würde…
Worüber wir gesprochen haben:
- 01:10 Vorstellung
- 01:52 Im Glas: Weißburgunder
- 06:16 Ich hasse Spucken, und ich weiß auch, was ich nicht spucken werde…
- 08:04 Wie wichtig die Ausstattung für die Wahrnehmung ist
- 09:44 über den Mainstream…
- 11:42 Musik von A bis Z ohne H
- 13:09 auch falsche Fragen können gute Antworten bringen: es geht um die Mainzer Fastnacht
- …dass alle Menschen gleich sind
- 15:12 wie die Rotarier, nur in lustig
- 15:40 Rosé im Glas
- 16:12 Love & Hope: ausverkauft (im Weingut, nicht beim Gräfe…)
- 17:04 da rollt ein Rotwein-Tsunami ins Haus
- 18:15 zu den bisherigen acht kommen noch zwei ha Blaufränkisch hinzu
- 19:53 …mehr zum Standard-Rosé
- 22:44 Was ist denn nun mit diesem Etikett von Banksy?
- 25:11 Love & Hope – ein Motto, das in diese Zeit passt (aber schon vorher konzipiert wurde)
- 26:01 …mit Postkarte in jedem verschickten Paket
- 26:43 Hier ist die Stelle für pragmatische Verschwörungstheoretiker
- 27:50 Riesling im Glas
- 28:22 Der Rote Hang ist Riesling
- 31:26 Wir reden über den Generationenwechsel
- 35:02 Geschichte des Weinguts
- 43:04 Riesling aus Sachsen – von Andreas Kretschko
- 45:48 Grauburgunder von Kretschko
St. Antony Weingut
Wilhelmstraße 4
55283 Nierstein am Rhein
Tel. +49 61 33 509 110
www.st-antony.de
Auf ein Glas – der Podcast der STIPvisiten. Gespräche beim Wein. Über Wein. Über Essen. Und übers Leben, natürlich.
Alle Folgen unter diesem Link: podcast.stipvisiten.de
Zu hören ist Auf ein Glas bei
2 Trackbacks / Pingbacks