
Die Dresdner Weinzentrale von Jens Pietzonka hat – nach langem Suchen – den Koch gefunden, der das Tüpfelchen auf dem i zu sein scheint: Sebastian Roisch, vor 45 Jahren in Freital geboren und als Koch in einigen der besten Küchen der Republik unterwegs, soll die unkomplizierteste Weinbar der Stadt um eine ebenso unkomplizierte Küche erweitern. Das Motto: Lecker légère aus nah und fern.
Pietzonka und Roisch haben sich in der besternten Villa Merton (wo der eine Sommelier und der andere Chef-Patissier war) in Frankfurt kennen und schätzen gelernt – und obwohl sie dann unterschiedliche Wege gingen, nie ganz aus den Augen verloren. Als Roisch seinen alten Kumpel vor einiger Zeit fragte, ob er denn nicht in Dresden jemand kenne würde, der jemand kennt, der jemand wie ihn sucht, dachte sich Jens Pietzonka: doch ja, den kenne ich…
Köche werden ja in der Regel durch ausgiebiges Stellen-Hopping zu dem, was sie sind. Stationen von Sebastian Roisch – und damit prägend – waren das Restaurant Lorenz Adlon im Hotel Adlon (noch unter Karlheinz Hauser), das Hummerstübchen in Düsseldorf und das Colombi Hotel Freiburg. Zuletzt war er über zehn Jahre Küchenchef im angesagten Restaurant Zenzakan (Frankfurt/M.), wo er als Zen-Commander von seinen japanischen Koch-Kollegen tiefe Einblicke in die fernöstliche Küche bekam. Alles bei Kennern wohl klingende Namen – und wenn man dann auch noch wie Roisch als Saucier, Poissionier und Patissier gearbeitet hat, erweitert das den Horizont extrem. Als Ein-Mann-Show in der kleinen Küche der Weinzentrale kommen Sebastian Roisch diese Erfahrungen zu Gute.
In der Weinzentrale gibt’s also ab sofort ein wöchentlich wechselndes Menü – in drei oder vier Gängen (38 €/48 €). Immer wieder donnerstags ist ein Tasting-Menü mit kleineren Portionen im Angebot (39 € inkl. Wein & Wasser) – und jeweils mittwochs öffnet Jens Pietzonka, wie schon immer während der Saison, Austern. Champagner ist ja sowieso immer da. „Wir haben festgestellt, dass – speziell nach den Corona-Lockdowns – unsere Gäste gerne mehr nach Essen verlangten“, weiß Jens Pietzonka – die reine Weinbar mit Wein, Käse und Schinken sei nicht mehr genug. Die vermehrte Zuwendung zu hochwertigen Speisen ist also kein Zufall. „Unser Vorbild ist ein wenig die Weinbar Weimar, die ja auch als reine Weinbar begann, bis Philipp Heine sich mit Marcello Fabbri zusammentat…
In meinem Beitrag für den falstaff über die Weinbar Weimar schrieb ich: „Übrigens: Man muss nichts essen, es ist ja eine Weinbar. Aber mit macht es deutlich mehr Spaß als ohne …“ – ähnlich könnte es schnell auch in der Dresdner Weinzentrale werden. „Lecker légère aus nah und fern wollen wir kochen“, sagt Sebastian Roisch – „ehrlich, ohne verkopft zu sein. Alle reden von ehrlicher Küche, wir machen sie. Was mir schmeckt, schmeckt auch den Gästen.“ Klingt sehr selbstbewusst – aber nach zwei Probeessen mag man überhaupt nicht widersprechen. Jens Piertzonka ist offensichtlich auch begeistert: „Sebastian will und kann sich verwirklichen. Ehrlich und schön soll das Essen sein!“
Reservierungen im Normalbetrieb seien nicht zwingend nötig, aber hilfreich (wie immer: für den Gastronom zur Planung und für die Gäste, damit wirklich Platz ist), sagt Jens Pietzonka. Bei Veranstaltungen freilich geht ohne Reservierung nichts.
Weinzentrale
Hoyerswerdaer Straße 26
01099 Dresden
Tel. +49 351 / 89966747
www.weinzentrale.com
Öffnungszeiten
Mo – Fr ab 17 Uhr
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