Gelber Wein und andere Spezialitäten aus dem Jura

Podcast "Auf ein Glas", Episode 53: Hélène Berthet/Domaine Berthet-Bondet (Jura)

Hélène Berthet

Die Gastwinzerin in der 53. Ausgabe unseres Podcasts „Auf ein Glas“ ist Hélène Berthet von der Domaine Berthet-Bondet aus dem Jura in Frankreich. Sie kam in Begleitung von Matthias Dathan (Veritable Groupe) ins Studio Rdbl., wo schon Sylke Scholz (Gräfe’s Wein & fein) und Ulrich van Stipriaan (stipvisiten.de) auf sie warteten. Hélène ist erst die zweite Generation auf dem Weingut, und obendrein hat sie ursprünglich was ganz Anderes gemacht (sie ist studierte Übersetzerin und hat in Brüssel gearbeitet). Da eine ihrer Zielsprachen deutsch war, konnten wir uns also prima unterhalten…

Podcaster vor GW&fAuch die Eltern Chantal und Jean Berthet-Bondet sind ursprünglich keine gelernten Winzer, sie hatten aber Bezug zur Landwirtschaft, denn sie sind studierte Agraringenieure. 1984 zogen sie nach Château-Chalon ins Jura. Ein bemerkenswerter Ort mit einer kleinen Appelation und einem sehr speziellen Wein, wie wir im Verlauf des Podcasts lernten. 2010 haben sie das Weingut auf ökologischen Landbau umgestellt, und 2013 kehrte die älteste Tochter – Hélène – in den Jura zurück und übernahm schließlich das Gut. Die Familie bewirtschaftet 15 Hektar (davon derzeit 13 im Ertrag), in der AOC Château-Chalon haben sie 4,5 Hektar (von insgesamt rund 50 ha, die die Appellation hat).

 

Wir probierten:

  • Crémant du Jura Extra Brut
  • 2019 Savagnier
  • 2017 Tradition
  • 2016 Savagnier
  • 2014 Chateau-Chalon
  • 2019 Trio
  • 2015 Vin de Paille
  • 2019 La Poirière

Der berühmte rote Faden durchs Gespräch:

  • 02:30 im Glas: 2018 Crèmant du Jura Zero Dosage
  • 02:53 Versuch eines Kling-Klong-Arbeitsbeginns 😉
  • 03:17 Crèmant du Jura muss mindestens 50 % Chardonnay enthalten (dieser hat 100% und lag 18 Monate auf der Hefe)
  • 04:54 zehn Jahre in Brüssel als Übersetzerin gearbeitet, aber 2013 noch einmal neu angefangen: als Winzerin
  • 05:38 ihre Eltern kamen nicht aus der Region (und waren auch keine „generischen Winzer“ – aber Agrar-Ingenoieure)
  • 06:19 Geographie für „da war ich leider krank“ Gewesene: Wo ist das Jura?
  • 07:06 nicht hoch, aber sehr steil
  • 07:22 seit 2010 biologisch bewirtschaftet – aber das Klima kommt der biologischen Bewirtschaftung nicht entgegen, es regnet viel
  • 08:18 Weingut mit 15 ha, im Ertrag derzeit 13 ha
  • 08:35 es gibt viele ganz kleine Winzer im Jura
  • 10:18 Savagnier (Name der Parzelle) aus der Rebsorte Savagnin – im Glas der 2019er
  • 11:22 dieses ist ein reduktiver Wein, ohne Oxidation. 12 Monate im Edelstahl
  • 13:41 Export nimmt zu, viel Kanada-USA-Asien
  • 15:18 Wein ausverkauft – weil er beliebt ist und obendrein die Ernte 21 sehr schlecht war (Frost, Hagel, Mehltau – 80% Verlust)
  • 16:34 im Glas: 2017 Cuvée Tradition (wir hatten den schon mal vor einem Jahr, und da hat uns die Nase nicht überzeugt. Aber dann, nach dem ersten Schluck, wollten wir mehr!)
  • 17:46 Cuvée Tradition (aus Chardonnay und Savagnin) – und was daran besonders ist
  • 18:44 die Sache mit den Hefen – warum nur im Jura? Ist das Politik oder Natur?
  • 19:47 eigentlich sollte man Wein nicht so herstellen – aber wenn es denn klappt und gut wird…
  • 20:03 alkoholische Gärung und Malolaktique findet im Edelstahltank statt, erst der fertige Wein kommt ins Holz
  • 22:15 getrennter Ausbau heißt: die Hefe wabert über beiden Sorten? Ja, nur beim Chardonnay nicht so lange
  • 23:03 sehr frisch mit salzigem Ende im Mund
  • 23:28 nach der Einführung ins Thema oxidative Weißweine nun der Fortgeschrittenenkurs: 2016 Savagnin reinsortig
  • 23:54 drei Jahre im Fass mit den Hefen drauf – quasi ein halbes Vin Jaune (der kommt später!)
  • 24:19 schlank und komplex gleichzeitig
  • 24:47 der Vergleich zu Sherry bietet sich an – aber der hat ja viel mehr Alkohol (dieser: 13,5%)
  • 25:59 Ess-Klassiker im Jura dazu: Poulet à la Crème
  • 26:19 Es gibt Rezepte auf der Webseite (das erwähnte freilich nicht)
  • 26:47 Weine für den Topf und Wein für das Glas…
    Pro-Tipp der Winzerin: der Wein darf nicht kochen, erst zum Schluss hinzufügen
  • 27:34 Jahrgang 2018 war auch im Jura sehr heiß, daher alkoholreicherer Wein
  • 28:15 es war das erste Mal, dass so viel Alkohol im Spiel war – aber die Leute sagen: es passt, man schmeckt das heiße Jahr
  • Chateau Chalon28:59 jetzt die Königsklasse, direkt aus Chateau-Chalon (im Glas ein 2014er)
  • 29:36 warum ist diese Flasche die einzige in Europa, die 0,62 l Inhalt hat? Matthias meint, es sei Sommelier-Nerdwissen
    wir erwerben dieses direkt von der Winzerin
  • 30:07 62cl ist das, was von 1 l Wein bleibt
  • 30:16 wie man Vin Jaune, den gelben Wein, macht
  • 30:37 Mathematik für Weintrinker. Wer rechnet nach?
  • 31:16 diese Appellation hat ein eigenes Siegel auf der speziellen Clavelin-Flasche
  • 31:33 kleine Appellation (50 ha etwa) mit nur der einen Rebsorte und nur dem einen Wein, dem gelben Wein
  • 31:47 Schluck der Engel (ein großer, bei fast 40%)
  • 33:00 Vin Jaune ist ein Wein, der sich extrem lang halten kann (hundert Jahre, sagt man)
  • 33:23 ältere Jahrgänge zu probieren ist sehr interessant
  • 33:53 natürlich hat der Vater immer Wein zurück gelegt (ältere Jahrgänge gibt es eher beim Winzer als in den Weinhandlungen)
  • 34:47 Wenn die Qualitätskriterien nicht erfüllt sind, gibt es keinen Chateau-Chalon – Entscheidung gilt für alle Winzer der Appellation
  • 35:28 im Jahr 2021 gab es wenig, aber die Kriterien waren OK für die Produktion
  • 35:55 es gibt 50 Leute, die da mitmachen! Berthet-Bondet hat 4,5 ha und ist damit relativ groß
  • 36:59 Wir reden über Preise
  • 38:58 …und über Aufschnitt (bei Wein & fein gibt es Aufschnitt nur frisch aufgeschnitten)
  • 39:42 die Uhren im Jura gehen etwas langsamer
  • 40:05 Jura und Sachsen – da gibt es in der Draufsicht Gemeinsamkeiten!
  • 41:12 ich glaub‘ im Jura reden die Winzer mehr miteinander… (M. Dathan)
  • 41:39 Vor dem Rotwein: Gläser spülen mit Wasser(wir sind ja der Podcast mit den sparsamen Mitteln: 1 iPhone, 2 Mikros und nur 1 Weinglas pro Person – und je eins für Wasser, immerhin)
  • 42:28 nun aber im Glas: 2019 Trio – Rotwein mit den drei Sorten Pinot Noir (10%), Poulsard (30 %) und Trousseau (60 %)
  • 43:25 lag nur im Edelstahl, kein Holz
  • 44:19 Ist Rosé ein Thema?
  • 45:19 sie waren vorher in Leipzig in der Gourmetage, wir grüßen!
  • 47:03 leicht gekühlt (max. 16 °C) und man kann es im Sommer zum Grillen genießen
  • 47:20 Verweis auf die Kollegen von Wein und Weltfrieden, die Rosé und Bratwurst hatten
  • 48:38 jetzt gibt’s Bückware!
  • 49:14 die Winzer haben die Pflege der Bückwarentradition übernommen
  • 49:35 Was Süßes? Matthias Dathan muss da an Stefan Maas denken…
  • 50:30 im Glas: ein 2015 Vin de Paille (Strohwein) – je ein Drittel Chardonnay, Savagnin und Poulsard
  • 50:49 keine Spätlese, sondern kerngesunde relativ früh geerntete Trauben, die sechs Wochen auf Stroh trocknen (ähm, Stroh ist Theorie – das wird neuerdings durch Holzkisten ersetzt)
  • 52:41 Ausflug zum Rezept Aal auf Roggenstroh (hat jemand Roggenstroh? Und jemand frischen Aal? Bitte melden!)
  • 54:01 im Glas: 2019 La Poirière (ein sehr hochwertiger Reperaturwein)
  • 54:17 der ist 100% Chardonnay aus dem Holz

 

Domaine Berthet-Bondet
7 rue de la Tour
39210 Chateau-Chalon
Jura, Frankreich

Tel. 03 84 44 60 48
berthet-bondet.com

[Aufgenommen am 8. Juni 2022]

Auf ein Glas – der Podcast der STIPvisiten. Gespräche beim Wein. Über Wein. Über Essen. Und übers Leben, natürlich.

Alle Folgen unter diesem Link: podcast.stipvisiten.de

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