Die Bilder für diesen Beitrag waren auf der Plattform Ipernity gehostet und wurden dort gelöscht.
Wir sind dabei, die Fotos neu einzubinden, aber das kann etwas dauern – sorry.
Die alte hölzerne Brücke an der Gallerie dell’Accademia ist eine von den derzeit drei Brücken über den etwa vier Kilometer langen Canal Grande (eine vierte Brücke entsteht gerade unweit des Bahnhofes am Busbahnhof und Parkplatz – dazu später mehr). Sie ist ein schönes Beispiel dafür, dass Provisorien am längsten halten – denn als Provisorium war die Brücke gedacht, als sie 1933 die vormals an dieser Stelle stehende Eisenbrücke ersetzte (den damals ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen hatte übrigens eine Steinbrücke, aber ein Herr Miozzi durfte die Holzbrücke bauen – und zur gleichen Zeit noch zwei andere Brücken, die eine davon auch über den Canal Grande. Über den Ingeniere Miozzi habe ich erstaunlicherweise nichts gefunden. Vielleicht konnte er zu gut mit Mussolini und bekam deswegen Aufträge zugeschustert – was den Heutigen natürlich peinlich wäre. Aber das muss ich noch recherchieren).
Von der Brücke hat man sehr schöne Blicke auf den Kanal – mit dem Palast Palazzo Cavalli Franchetti links und der berühmten Barockkirche Santa Maria della Salute rechts am Ende. Die Kuppel von Salute ist derzeit allerdings eingerüstet und macht so die Postkartenstimmung ein wenig kaputt. Dafür sieht es am anderen Ufer wieder ganz schön venezianisch romantisch aus. Der Palazzo wird heute vom Istituto Veneziano Scienze, Lettere ed Arti / CORILA genutzt – und man erkennt links neben ihm eine Rarität: einen der wenigen Privatgärten Venedigs! Und weißt du, wer hier 1836 starb? Ich wusste es auch nicht, aber es war Erzherzog Friedrich von Österreich.
Am Ende der Brücke (wenn man sie bei der Accademia bestieg) liegt der Campo S. Vidal mit der ehemaligen Kirche, von der man, wenn man um die Ecke geht, ein schönes Portal mit einem eher profan wirkenden Haus dahinter sieht. Die Kirche wird für Ausstellungen genutzt. Die Häuser am Campo haben jenen diskreten Charme des schön vor sich hin kümmernden Venedigs, die diese Stadt so liebenswert machen. Man kann eben auch in Würde altern, auch als Haus!
Wir sind also wieder im Stadtsechstel San Marco – und prompt wird es voll, prompt werden viele (nicht alle!) Restaurants teurer und offensichtlich nicht wirklich besser dabei. Man kann, wenn man sich treiben lässt, viel verpassen – und dabei viel sehen, was so oder gar nicht in irgendwelchen Führern steht. Gab es da nicht so ein berühmtes Theater in Venedig? Wir haben es nicht gesehen. Wir waren, um das vorweg zu nehmen, auch nicht in allen Kirchen, in die man hätte gehen können! Denn es gibt auch in San Marco stille Gassen, lauschige Ecken, gute Trattorien. Es gibt kleine Brücken (über 400) über schmale Kanäle (insgesamt rund 150), an denen die Häuser eng an eng stehen und sich (richtiges Licht vorausgesetzt) aufs fotogenste im Wasser spiegeln.
Immer wieder begegnen einem auch Gondeln. Die meisten Gondolieres geben sich cool, sind es aber nicht wirklich. Ich habe keinen singen hören, was aber vielleicht durchaus als Vorteil bewertet werden kann. Die Boote durch die engen Kanäle zu gondeln ist sicher nicht leicht, und ein Hauch von Eleganz vermittelt sich dem unbeteiligten Betrachter, wenn die Herren Gondolieri sich und ihre Gondel mit dem Fuß von der Wand (oder auch einer entgegen kommenden anderen Gondel) abstoßen, um dem Gefährt so den richtigen Drall zu verschaffen.
Eine Gondel kommt selten allein. Die Romantik kumuliert an den Hauptein- und -aussteigepunkten. Da jonglieren etliche der etwa 425 Männer mit den blauweiß quergestreiften Shirts heftig aneinander vorbei, und wenn sie jetzt zu singen begännen, dann sicherlich die Melodie des unvergesslichen Roy Black. „Du bist nicht allein…“ Aber Gesang ist keine Sache der Berufsehre, sondern der Bezahlung. Und ganz ehrlich: Wenn ich so einen Gondelheld schon zum Singen animiere und dafür zahle, dann soll er es gefälligst auch da tun, wo es kein anderer hört!
Überhaupt gar nicht allein ist man auch auf dem Markusplatz. Denn neben einem sind noch einige hunderte anderer Touristen dort und über wie unter einem tausende von Tauben. Die Touristen haben es gerne, wenn ihnen die Tauben auf die Hand oder auf den Kopf steigen – einerseits. Andererseits sind Tauben, zumal in solchen Mengen, doch irgendwie igittigitt, so dass die Mädel kreischen und sich fürchten, während sie die Tauben füttern. Dabei lassen sie sich dann fotografieren und haben zu Hause ’ne Menge zu erzählen.
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