L’Officina della Cucina Popolare

Officina della cucina popolare

Man muss schon besonders optimistisch sein, um an einem Samstagabend um kurz nach 21 Uhr in einem guten italienischen Restaurant noch einen Platz bekommen zu wollen. Aber wir sind ja tapfer und mutig! Und? Alles voll in der L’Officina della Cucina Popolare – und die Mädels vom Service rotieren! Nach einiger Zeit kommt eine zu uns: Ob denn noch zwei Plätze frei seien oder bald frei würden??? Gute Frage, Gegenfrage: Ob wir reserviert hätten? Nein? Keine Chance! Wir zogen weiter (und trafen es nicht wirklich gut, aber das nur nebenbei).

Tagsdrauf kommen wir in der Mittagszeit wieder vorbei – und erspähen einen freien Tisch! Den nehmen wir, den letzten! Um uns herum munteres Treiben in einer sehr angenehmen Mischung aus vielen Einheimischen und wenig Touristen. Da wir für den Abend schon was vorhatten, wollten wir nur die Atmosphäre in diesem sehr beliebten Restaurant genießen und ein wenig probieren. Das war vielleicht sogar eine gute Entscheidung, denn die Küche (und auch die Bedienung) werkelten am Rande ihrer Kapazität. Man könnte auch sagen: Es dauerte alles arg lange – aber wir hatten ja Urlaub und Zeit, waren außerdem auch nicht am Verhungern.

Beim Warten (leider auch auf Wein und Wasser – der Punkt, den wir nie verstehen, denn damit und mit etwas Brot kriegt man doch willige Gäste immer schnell zufrieden gestellt) war klar, warum der Laden so beliebt ist: Er strahlt eine ungeheure Atmosphäre aus! Flaschen, Gläser und Besteck sind in alten Schränken und Kommoden untergebracht, an der Wand gibt es lustige runde Bücherregale, Klinkerwände und Holzfußboden sowie rustikale Tische und Stühle (bequeme aber!) runden das Bild ab.

Das Haus wird von vier (jungen) Leuten geführt – und sie versuchen es so ökologisch wie möglich zu machen: Die Zutaten kommen in der Regel aus der Gegend, von ihnen bekannten Produzenten. Die Weine sind ohne Ausnahme Bio-Weine – im weinüberfluteten Chianti kann man so schon mal entdecken, was man sonst (zumindest als Tourist) kaum sieht und zu trinken bekommt. Die Preisgestaltung ist sehr freundlich – in so einer Öko-Kommune fühlten wir uns natürlich fast wie zu Hause (rumrennende Kinder sowie hin und wieder ein verwegener Koch, der aus der Küche kommt, inklusive).

Selbstgemachte Nudeln sind etwas sehr sehr Feines. I pici fatti a mano al cacio pepe e briciole allein haben den Besuch gelohnt. Pici sind dicke Spaghetti aus Hartweizengries, und mit Pfeffer, Käse und gerösteten Brotwürfeln erinnerten sie an die sizilianische Art, Spaghetti zu machen. Aber Einfaches können sie eigentlich überall gut – wenn sie es denn können (und hier konnten sie)! Auf dem anderen Teller befand sich La bresaola di cinghiale con rucola e mandorle – das toskanische Wildschwein hat also auch hier seine Spuren hinterlassen 😉

L’Officina della Cucina Popolare
Via Gracco del Secco 86
Colle di Val d’Elsa
Siena Tel. 0577.921796
E-mail: officina@cucina-popolare.com.

[Lage Colle di Val d’Elsa | Lage Officina della Cucina Popolare | Besucht am 26. September 2010]

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