Ach, man muss sie einfach mögen, die Grimm-Brüder! In ihrem Wörterbuch 1893 definierten sie die Sage als eine „Kunde von Ereignissen der Vergangenheit, welche einer historischen Beglaubigung entbehrt“ und vergessen auch nicht zu erwähnen, wie der Stoff bei seiner „Wanderung von Geschlecht zu Geschlecht durch das dichterische Vermögen des Volksgemüthes umgestaltet wurde“.
Vor etlichen Jahren hatte ich mich – damals vom noch in Bonn beheimateten Bundespresseamt beauftragt – als Theil des Volksgemüthes hingesetzt und ein Dutzend Sagen nacherzählt. Zielgruppe waren ausländische Mitbewohner, weswegen die Texte nie so erschienen, sondern ins Englische, Französische und Niederländische übersetzt wurden.
Einige Jahre später erschien dann ein kleines Heft mit meinen deutschen Texten und Collagen des Dresdner Künstlers Einhart Grotegut. Der hatte, wie passend!, Motive in den Zeitschriften Gartenlaube und Feierstunden gefunden. Das Heft im Format 10×21 cm war auf Bierpapier (Sorte: Lager) mit den Resten von Treber gedruckt. Die kleine Auflage (das Heft gab es nicht zu kaufen, man bekam es geschenkt) ist quasi ausgetrunken, weswegen nun Text und Bilder hier konserviert werden. Die Grotegutschen Collagen sind vom gedruckten Heft gescannt – aber bitte nicht am Monitor schlürfen, der Biergehalt ist raus!
Alle Sagen dieser Serie
(vom 26.12.2011 bis 6.1.2012 täglich mittags um 12.12 Uhr eine neue)
Danke für diese Reihe! Ja, Sagen haben was Faszinierendes, wie auch Märchen. Vielleicht, weil sie an etwas Zeitloses, Seelisches erinnern? Dann wäre die „historische Beglaubigung“ nicht so entscheidend. Schön, dass das Vergriffene so mehr Lesern zugänglich bleibt.