Zitzschewig ist einer der vielen Orte im Osten der Republik, bei denen man am besten gar nicht so genau hinsieht, wie da die Konsonanten aufeinander prallen. Dabei ist es ganz einfach, wie man mit diesem slawischen Gezische umgeht: Vernuscheln. Einfach mal das z zwischen dem t und dem sch weglassen, und dann geht’s doch!
Dieser kleine Exkurs macht es uns ein wenig leichter, sich für Charlotte K. im Radebeuler Ortsteil Zitzschewig zu verabreden. Hier kocht seit dem 1. Dezember 2007 Ines Kuka, eine der wenigen Chefinnen in der Garde der besten Köche im Land. Zum Stil des Hauses gehört auch, dass man die Köche zu sehen bekommt, da sie oft die Teller (mit) an den Tisch bringen. Deswegen kennt und begrüßt die Chefin ihre Stammgäste (deren es viele gibt) dann auch und hat immer ein freundliches Wort übrig – so viel Zeit muss sein.
Das Wohlfühlen spielt also im 1827 gebauten Zweiseithof eine große Rolle. Als wir da waren, gab’s keine freien Plätze mehr – das Konzept scheint also anzukommen. Wir entschieden uns für die Drei-Gang-Variante des angebotenen Menüs und verzichteten auf die Suppe – aber nicht auf den dazu angebotenen Wein: den 2010 Grauburgunder „Brüssele“ von Graf Adelmann wollten wir uns wirklich nicht entgehen lassen! Und bis zur Vorspeise kamen immerhin zwei Grüße aus der Küche, die die Wartezeit angenehm verkürzten.
Salat vom Kalbsbäckchen auf Bohnen & Birnen im Kräutersud als Vorspeise waren einerseits eine schöne Erinnerung an heimische Küche (in der es Birnen-Bohnen-Speck gab) und andererseits ein feinschmeckender Beweis dafür, wie man Traditionelles modern interpretieren kann. Die Bäckchen zart und der Kräutersud ein köstlich-würziges Bett für Birnen und Bäckchen. Der dazu gereichte 2010 Rosé „Saigner“ von Markus Schneider ist für sich allein getrunken schon einer unserer Lieblinge, aber zu den Bäckchen legte er noch einmal zu.
Der Rollbraten vom Kaninchen auf Karotten-Lauch -Ragú mit Senfhollandaise erschien uns ein wenig zu trocken – ein bekanntes Phänomen bei Kaninchen. Dafür hatte es Geschmack und somit die zweite Klippe bei Kaninchengerichten bestens umschifft, was auf eine kenntnisreich-liebevolle Behandlung in der Küche schließen lässt. Der passende Wein dazu war ein 2010 Gelber & Roter Traminer Umathum aus dem Burgenland.
Das Dessert hatte das Zeugs, unseren absoluten Liebling bei Charlotte K. auf die Plätze zu verweisen: Eine Schokoladen-Bayrisch-Creme mit Mango. Nicht gerade etwas zum Abnehmen, dafür aber zum Abschlecken (ging aber nicht, da wir keine Chamäleon-Zunge haben und die Creme im Weckglas serviert wurde. Chic, aber unpraktisch und ein gutes Mittel zur Tischsittenerziehung…)
Charlotte K.
Coswiger Straße 23
01445 Radebeul
Update: Restaurant geschlossen
Tel.: 0351 / 833 6876
www.charlotte-radebeul.de
Öffnungszeiten
Montag bis Sonntag ab 17 Uhr
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