Massenweise Whisky aus Dresden

Frank Leichsenring und Thomas Michalski wollen die größte Whisky-Manufaktur Deutschlands werden

Hellinger Whisky

Bescheidenheit klingt anders: die größte Whisky-Manufaktur Deutschlands wollen sie werden, mit einem Ausstoß von 1 Mio. Flaschen pro Jahr. Die Destille gibt es noch nicht, mit einem Investitionsvolumen von 3 Mio. Euro entsteht sie – laut Waschzettel für die Journalisten – „im Herzen Dresdens … im bedeutsamen Alberthafen“ im Gebäude der ehemaligen Elblachsräucherei. Die Macher sind Frank Leichsenring und Thomas Michalski, nach eigenem Bekunden Fachleute für Whisky vor allem auf der Genussseite: sie spielen regelmäßig Skat und trinken dabei gerne Whisky.

Thomas MichalskiIrgendwann hatten sie dann die Schnapsidee (wie es Thomas Michalski trefflich formuliert) und sagten sich: „Eigentlich sollten wir mal einen eigenen Whisky machen!“ Auf den 1.200 Quadratmetern der alten Elblachsräucherei entsteht nun aber deutlich mehr als der Eigenbedarf selbst ambitionierter Whiskyliebhaber: sogar der deutsche Markt sei nicht groß genug, weswegen es nun darum gehe, den ausländischen Markt zu erobern. Thailand, Russland und so…

So ganz mit von Grund auf eigenem Whisky geht das nicht, weil es zu den Wesensmerkmalen gehört, dass Whisky drei Jahre im Holzfass gelagert wurde. Mindestens! Dennoch wird es ab Oktober (nur im Fachhandel) fünf Sorten Whisky der neuen Marke Hellinger geben wird: „Wir haben in Schottland eine Destillerie gefunden, die uns ihren schon einige Jahre gelagerten Whisky verkaufte“, erklärt Michalski. Es sei also ein schottischer Whisky, „von uns veredelt“.

Frank Leichsenring„Wir veredeln, geben dem Whisky mit dem Fassmanagement – mit Sherryfässern oder Rumfässern – unsere eigene Note“, erklärt Frank Leichsenring. Das soll sich ändern, wenn in einem Jahr der Umbau zur Whisky-Manufaktur abgeschlossen sei und der Betrieb komplett am Alberthafen läuft. In zwei Brennblasen sollen täglich 2.000 Liter reiner Alkohol entstehen. „Auch wenn es Manufaktur heißt, wird das ein Hochtechnologiebetrieb“, erklärt Frank Leichsenring. Jeden Morgen sollen dann 15 frisch gefüllte Eichenfässer dort stehen – „3.000 Fässer im Jahr – das will bewältigt sein!“ ahnt er aber auch, dass da eine gehörige Portion Lagerlogistik auf sie zukommt.

42 plusHellinger heißt die Marke – nach dem Mädchennamen von Leichsenrings Mutter. Der Whisky selbst heißt 42, was Kenner des Kultromans „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams natürlich sofort als die Antwort auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ erkennen. Die beiden Grundsorten (Single Malt Whiskys mit und ohne Rauch) haben folgerichtig 42 Prozent Alkoholgehalt und sollen 42 Euro kosten. Zwei weitere Sorten reifen in Sherry- bzw. Portweinfässern nach. Nummer fünf der Familie trägt den schönen Namen „Siehdichfür“, was auf eine Ortslage der Vogtlandgemeinde Grünbach hinweist. Frank Leichsenring hat da mal in der Gegend gewohnt und kennt eine schöne Geschichte aus dem 30jährigen Krieg von marodierenden Schweden – sie ist hinten auf der Flasche abgedruckt. Weil es den Schweden damals nicht gut ging, bekommen sie in Landessprache den freundlichen Hinweis, dass dieser Whisky für sie nicht geeignet sei. (So wird das natürlich nichts mit dem Export…)

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