Gerd Kastenmeier ist nicht einer der zurückhaltenden Köche, die leise in der Küche vor sich hin werkeln und die keiner kennt. Im Gegenteil: Der Kastenmeier ist allgegenwärtig in Dresden: Er lächelt aus dem Kühlregal von Produkten, die man schon kennt, weil man sie vielleicht sogar schon genossen hat – in seinem Restaurant, das natürlich auch nach ihm benannt ist und völlig richtig ohne überflüssigen Apostroph „Kastenmeiers“ heißt. Schon für diesen fehlenden Apostroph lieben wir ihn, so mal ganz unter uns Pastorentöchtern.
Aber noch mehr mögen wir sein Restaurant, weil es da im edlen Ambiente des Kurländer Palais richtig guten Fisch gibt. Der ist, man muss das mal so sagen, zwar seinen Preis immer wert, aber eben nur in diesem Sinne preiswert. Weswegen das abendliche Vergnügen im Nachfolger der legendären Fischgalerie nicht zum Alltagsgeschäft normaler Ausgeher gehört.
Aber wer sich auskennt, muss nicht verzichten: Mittags gibt’s im Palais den Mittagsfisch – ein Tagesgericht für unter zehn Euro. Im Rahmen der DNN-Aktion Dresden isst fantastisch setzte der Restaurantchef, der oft selbst in der Küche steht und unüberseh- wie unüberhörbar die Tagesangebote lobpreist, noch eins drauf: Zum Menüpreis von 19,50 Euro kam zum Tagesgericht eine Bouillabaisse vorweg sowie eine Créme brulée zum Nachtisch dazu.
Die Bouillabaisse, eine „köstliche Fischsuppe nach Kastenmeiers Rezeptur“ (so ist sie angesagt), gehörte zu den besten, die wir je in Dresden hatten. Vielleicht war sie sogar die beste, aber mit derlei Superlativen sind wir ja sehr vorsichtig. Aber wir waren begeistert von der Reichhaltigkeit, der Würze des Suds und der leicht scharfen Rouille auf dem begleitenden gerösteten Weißbrot.
Beim Tagesgericht hatten wir ausgesprochen Glück – vielleicht lag’s ja auch daran, dass wir mit unserer kleinen Genießerrunde an einem Sonntag eingekehrt waren: Zum Zander, der kross auf der Haut gebraten und saftig im Fleisch serviert wurde, gab es den ersten frischen sächsischen Spargel! Und zweierlei Sauce, die Fisch wie Spargel gleichermaßen zur Ehre gereichten. Um das mal auf den Punkt zu bringen: Allein dieser Hauptgang war den Preis des Menüs wert!
Aber es gab ja noch die Créme brulée, angekündigt als „ein unwiderstehliches Dessert“ und serviert, hob sich erfreulich aus der Masse der langweiligen Créme brulées ab mit perfektem Verhältnis von karamellisiertem Zucker und vanilliger Créme.
Kastenmeiers
Tzschirnerplatz 3 – 5
01067 Dresden
Telefon: 03 51/48 48 48 01
www.kastenmeiers.de
Geöffnet:
täglich von 12 bis 23 Uhr
Business-Lunch (auch als DNN-Menü) 12 bis 15 Uhr
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