Das Herz der Welt liegt andernorts. Aber was ein echter Agriturismo ist, der kann ja schon ein wenig im ländlichen Raum liegen. Wir waren dort, weil uns die virtuelle Freundin® den Ort ans Herz gelegt hatte und weil zahlreiche Wegweiser in der Gegend drauf hinwiesen. Alle natürlich ohne den Hinweis auf die Tatsache, dass man erst Italien gefühlt verlassen muss, um in die Pampa zu kommen. Aber das Navi kannte den Weg (die kennen alle Wege, ehrlich!).
La Grotta ist riesengroß – kein Vergleich zu unserem wirklich bäuerlichen Agriturismo auf Sardinien. Und auf dem (entsprechend großen) Parkplatz: Kein Auto. Als wir anhalten und aussteigen, ringelt sich eine Lichtschlange den Baum hinauf und aus einem Stein ertönt Disco-Musik. Der Stein entpuppt sich als Stein getarnter Lautsprecher, und dass da alles beim Türöffnen losging, war Zufall: Was kann die Zeituhr dafür, dass wir ankommen, wenn sie loslegt?
Wir sind, wieder einmal, viel zu früh da. Aber wir werden nett empfangen – natürlich könnten wir hier essen! Drinnen waren dann erstaunlicherweise schon andere Gäste – wie auch immer die hierher gekommen waren. Sah aus wie eine Jagdgesellschaft oder ein Männergesangsverein.
Wir studierten die Karte und taten, was wir normalerweise nicht machen: Wir bestellten ein Bier. Dafür gab’s zwei Gründe: Nach einem anstrengenden Tag ist ein Bier eh keine schlechte Idee, und dieses hier kam in Champagnerflaschenform daher, wurde als artignale und ganz besonders gepriesen – und es hieß Chiara, wie unsere unermüdlich foursquarende Informantin. Also bestellten wir Chiara aus den Marken und fanden es, mit Verlaub, saulecker. So gut, dass wir während des Essens gleich nochmal nachorderten (was die charmante Bedienung mit einem Lächeln quittierte: Ah, wir mögen das wohl? Ja, wir mögen das!)
Das Essen ist eine sehr schöne ländliche Hausmannskost – Fisch ist da eher die Ausnahme, schließlich sind wir hier schon sieben Kilometer vom Meer entfernt! Aber die „Aromen der Vergangenheit“, die da auf der Karte angepriesen werden, sind als lokale Spezialitäten und regionale Gerichte des Landes ja durchaus auch mal eine Abwechslung. Also ließen wir es uns deftig munden, von der rustikalen Vorspeisenplatte über die (täglich frisch) hausgemachten Nudeln bis zum saftigen Grillkotelett. Und dann, wie sollte es anders sein, noch das Dreierlei-Finale mit Dessert, Likören und Espresso.
Der Höhepunkt des Abends war dann übrigens die Rechnung – denn als wir munter unsere zwei Bierchen bestellt hatten, hatten wir uns allein von der Werbeseite inspirieren lassen. Wer weiß, ob wir, bei der Lektüre des Preisteils, nicht doch lieber einen Hauswein wie sonst immer genommen hätten: Chiara war uns 15 Euro wert. Pro Flasche!
La Grotta Agriturismo
Sant‘ Angelo in Ferriano (loc. Caminate)
61032 Fano (PU)
Tel. +39 0721854577
http://www.agriturismolagrotta.net/
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