Weine mit Power sind mein Vorbild!

Erster Tresen-Skype-Abend der Weinzentrale mit Winzer Michael Andres aus Deidesheim

Tresen-Skype

13 Gäste saßen nicht an der Theke. Und dahinter standen weder der Sommelier Jens Pietzonka noch der Winzer Michael Andres aus Deidesheim in der Pfalz. Aber getreu der Devise „so viel soziale Nähe wie möglich bei größtmöglicher physischer Distanz“ gab es jetzt in der Weinzentrale-Serie Winzer zu Gast den ersten Tresen-Skype – mit einem 2018 Chardonnay Reserve von Michael Andres, den alle Gäste zuvor gekauft, mit dem Couchweintransporter der Weinzentrale geliefert, eingekühlt und rechtzeitig geöffnet hatten.

Winzer, Sommelier und Gäste waren via Skype verbunden. Erstmals in dieser Runde – aber total ohne zu fremdeln. Die meisten kennen sich eh im so genannten wirklichen Leben, das ja derzeit etwas unwirklich wirkt. Und alle verbindet (neben der Tatsache, dass man sich in der Weinzentrale sieht) natürlich eine gewisse vinophile Neigung.

„Eine große Freude, wir hätten’s gerne am Tresen gemacht!“ sagte Jens Pietzonka – aber das geht ja gerade nicht. Also interviewte er Michael Andres und konnte – anders als während der Arbeit in der Weinzentrale – den Chardonnay auch selber mit genießen. Obwohl: vor den Genuss hat wer auch immer die Inforunde gelegt. So lernt man dann den Winzer kennen, dem man sehr schnell Attribute wie symphatisch, toll oder sonstwas in der Richtung zuschreiben mochte.

Michael und sein Bruder Thomas Andres führen seit 2015 das Weingut (da haben sie es von den Eltern übernommen). Viel umgekrempelt haben sie damals – und Michael Andres ist zufrieden mit dem, was sie vollbracht haben: „Wir wollen die Qualität auf die Spitze treiben! Wir haben nie genug, wir wollen immer mehr!“, sagt Michael Andres.

22 ha bewirtschaften die beiden Brüder mittlerweile, seit diesem Jahr sind sie BIO-zertifiziert. „Euer Chardonnay ist doch der, der vorsticht“, versucht Jens Pietzonka das Thema auf den Chardonnay Reserve zu leiten – und setzt hinzu: „Ein großartiger Wein!“ Das freut den Winzer natürlich, wobei: „Klassisch sind wir auf Riesling aus, Chardonnay und Spätburgunder sind eher unser Hobby.“ Für eine Liebhaberei ist da dann freilich schon eine kleine Granate im Glas. Gemacht aus 32 Jahre alten Reben: „1988 wurde Chardonnay in Deutschland zugelassen, da hat mein Vater Reben aus dem Burgund gesetzt. Burgund ist auch das Vorbild beim Ausbau. „Weine mit Power sind mein Vorbild!“ Nicht zu fett sollten sie sein, aber durchaus kraftvoll.  12 Monate lag der Wein in Barriquefässern, von denen 2/3 älter sind, also schon belegt waren – einmal oder auch mehrfach. „Um den Holzeinfluss nicht so gravierend zu machen, nutzen wir nur en Drittel neue Barriques.“ Die Fässer kommen übrigens auch aus dem Burgund, so viel Authentizität muss sein (die großen Fässer für den Riesling werden übrigens in der Pfalz gemacht).

Die Rebstöcke für den Chardonnay stehen in der Lage Wachenheimer Gerümpel. Obwohl der Weinberg eh als einer gilt, der keine Masse bringt, arbeiten die Andres-Brüder auch hier zur weiteren Qualitätsverbesserung mit einer Reduktion der Trauben – und im heißen und dürren Jahr 2018 noch den einen oder anderen Trick mehr angewandt: „Die Säure war im Keller. Also haben wir einen Teil der Trauben extrem früh geerntet, um Säure zu haben – und das später wieder zugesetzt. So gab es natürliche Säure…“

Noch ist der 18er ein extrem junger Wein. Ihn zu karaffieren, sei da sehr löblich: 1-2 Stunden vorher, damit er sich öffnet. Und er braucht ein großes Glas! Und manchmal nicht nur das. Beim Skypen hat man ja seine Partner im Blick. Gastgeber Jens Pietzonka hat seinen ganz eigenen: „Uli! Jetzt einen großen Schluck!“ – „Warum?“ – „Na, irgendwie müssen wir doch alle durch durch die Zeit!“ Gut, nichts einfacher als das! Also das mit dem großen Schluck…

Weingut Andres
Weinstrasse 6
67146 Deidesheim

Tel. +49 6326 7708
www.andres-deidesheim.de

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Weinzentrale
Hoyerswerdaer Straße 26
01099 Dresden

Tel. +49 351 / 89966747
www.weinzentrale.com

 

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