Da weiter machen, wo man 2019 aufhörte

12. Dresdner Schlössernacht

Schlössernacht Schloss Albrechtsberg

Same same, but different – also alles wie immer, nur anders: die 12. Dresdner Schlössernacht folgte dem gleichen Muster wie die elf Vorgänger: die drei Elbschlösser (plus der Nachbar Saloppe) zur Sommernacht im zauberhaft illuminierten Ambiente des 32-Hektar-Areals vereint, um rund 6.000 Gästen einen lauen Sommerabend lang mannigfache Vergnügen zu bieten.

Schlössernacht GastroAls hätte es die coronabedingten Pausen 2020 und 2021 nicht gegeben, gab es bei vielen Gästen eingeübte Verhaltensmuster: gleich nach dem Einlass gleich mal schnell seinen Lieblingsstand anlaufen – zu dieser Zeit meist noch keine Bühne, sondern einer der etlichen Gastro-Stätten. Da mag es die eine oder andere Enttäuschung gegeben haben, denn die Pandemie hat in der Gastronomie doch tiefere Spuren hinterlassen als manch eine/r so denkt. Da fehlt den einen Personal, andere holen immer noch durch die mehrfachen Schließungen ausgefallene Feiern nach und sind somit vor Ort unabkömmlich. Dafür gab’s auch Neuzugänge – des einen Leid, des anderen Freud. Unterm Strich war aber schnell klar: verhungern oder verdursten musste niemand! Frisch gezapftes Meißner Schwerter Bier allerorten (die Meißner sind ein Hauptsponsor…), Weine unterschiedlichster Qualitätsstufen übers Gelände verteilt.

Schlössernacht EckbergDer Winzer Lutz Müller, dessen kleines Weingut auf dem Gelände liegt und dessen Besenwirtschaft einer der schönsten Plätze ist, um Wein im natürlichen Habitat zu genießen, hatte nur eine schlechte Nachricht: etliche seiner Weine sind schon ausgetrunken (21 war ein doofer Jahrgang, was Menge anbelangt). Aber nicht weit (und zudem noch neben dem Hofladen von Lutz Müller) stand die rote Feuerwehr von Jens Pietzonka, dem Sommelier des Jahres. Dort gab’s Weine von Martin Schwarz (für viele der beste Winzer Sachsens), Matthias Schuh (sicher der innovativste der zweiten Generation von Winzern in Sachsen), einen Rosé von Schloss Proschwitz – und natürlich auch einen der Top-Weine von Lutz Müller. Dazu hatte Sebastian Roisch passende Kleinigkeiten aus der Weinzentrale-Küche vorbereitet Wein von Matthias Schuh gab’s auch beim Zelt des Estancia Beefclubs, und Weine vom Rothen Gut (Tim Strasser, andere Elbseite!) fand man beim Stresa – so dass auch bei diesen Beiden Essen & Trinken gut zusammen ging. Auf dem Weg zum anderen Ende des Geländes, wo Martin Thomas mit seinem Team Heimvorteil im Schloss Eckberg hatte, fanden wir den Stand, an dem wir 2019 (der Vorgänger-Schlössernacht) den letzten Vaux vor dem Feuerwerk – und machten da weiter, wo wir aufgehört hatten: guter Sekt geht doch immer!

Schlössernacht SchilderSechs Kilometer lang sind die Wandelwege, die man hin, her, wieder hin und auf anderen Pfaden nochmals her gehen sollte, denn das Licht ändert sich immer, und von den Bühnen hört man ja auch immer wieder andere Musik. Außerdem entdeckt man dies und das am Wegesrand. Schilder warnen vor allem – vor Absturzgefahr und verlegten Kabeln. Wer die WC-HInweisschilder sah, ging automatisch in sich: sooo dringlich wie auf dem Piktogramm sollte es nicht werden, es könnte ja eine Warteschlange da sein (und ein Wartebier wäre kontraproduktiv)…

Schlössernacht – und soMehrfaches Gehen/Schlendern bringt ja nicht nur Punkte beim Schrittzähler, sondern gegebenenfalls den Dresdnern (m/w/d) auch touristische Einblicke. Da sind immer wieder neue Perspektiven runter zur Elbe, die man sich als Dresdner ja nicht immer gönnt. Oder die Details der drei Schlösser, die man auch ganz ohne Architektur-Ambitionen einfach nur genießen kann. Das kann man natürlich auch alles ohne die Schlössernacht machen, aber dann auch mit nicht ganz so viel Abwechslung in Form von Konzerten, Imbissständen, Getränkezelten.

Schlössernacht Römisches BadWie schon bei der 11. Schlössernacht vor drei Jahren haben die Veranstalter das Römische Bad besonders in Szene gesetzt, welches seit 2011 auf die Sanierung wartet. „Gestrandet“ nannte der Dresdner Künstler Tom Roeder seine Inszenierung rund um ein Boot und die Band „Truffaldinos“, die er inmitten des leeren Beckens spielen ließ. „Das Römische Bad ist ein wunderschöner Veranstaltungsort und verfällt immer mehr“, bedauert Mirco Meinel. „Wie viele Dresdner wünschen wir uns seit Jahren, dass die Sanierung endlich beginnt!“

Der Termin für die 13. Dresdner Schlössernacht steht bereits fest. Sie findet am 15. Juli 2023 statt.

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