Die Restaurants in der ersten Reihe sind meist gar nicht mal so schlecht. Für die Touristen (also auch für uns!) allemal, die Fisch wollen und dergleichen. Aber es lohnt sich immer wieder, durch die Gassen von Olhāo zu schlendern und Restaurants zu entdecken, die ein wenig abseits des Mainstream agieren. Was nicht heißt, dass Touristen nicht auch willkommen sind – sehr willkommen sogar: die kleine übersichtliche Karte im Restaurante Dominó gibt es bebildert und viersprachig portugiesisch-englisch-deutsch-französisch. Eine zweite, vom Format kleinere, vom Inhalt aber etwas vielfältigere Karte ist bilderlos, bei uns am Tisch englisch – und mit Preisen versehen.
Geht los.
Die Chefin bringt ungefragt, aber mit fragendem Ist’s recht so?-Ton, Anchovis in Vinaigrette (4 €) und Brot. Hätten wir eh bestellt, woher wusste sie das? Die Kleinen machen süchtig und könnten, wenn die Portion nicht nur als Appetithappen gedacht wäre, zum Langzeitbegleiter werden. Zumindest, so lange der Wein dazu passt! Unser war an diesem Mittag ein roter Hauswein, Sorte Tutnichtweh aus dem Anbaugebiet Warumnicht. Der passte zum unkomplizierten Sitzen im (übrigens vollen) Restaurant an den Tischen mit den praktischen Papierdecken. Dass der halbe Liter davon im Restaurant nur 3,50 € kostet, sollte einen übrigens nicht abschrecken (der Liter Wasser kam ja auch nur 2 €).
Eine Spezialität des Hauses sind Garnelen mit einer scharfen Chili-Sauce (Camarāo frito a casa com/sem picante e molho especial, 14 €), wozu es geknofeltes und leicht geröstetes dunkles Brot gab. Das stand so nicht auf der Karte, kam aber gut an mit gewissem Süchtigkeitsfaktor nur fürs Brot. Garnelen und Chili sind als Kombi ja nichts Neues, aber jeder Koch hat so sein Geheimnis: der vom Dominó macht’s auf jeden Fall sehr prickelnd. Im nie ausgeschriebenen internen Garnelen-Chili-Wettbewerb: Platz eins.
Das Gegengericht war ein Versuch, mal was anderes zu probieren: Lombo de porco no forno c/ batatas fritas ou arroz, salada – Schweinelende aus dem Ofen, bei uns mit Pommes und Salat (9 €). Fast wie beim Eberhofer, fast wie ein Sonntagsbraten alter Art. Damit hatten wir so nicht gerechnet – weil: wir haben mit nix gerechnet, nur halt irgendwas mit Schwein aus dem Ofen. Es war dann aber sehr schmackhaftes Schwein aus dem Ofen, landestypisch dünne Scheiben (aber nicht trocken), feine kräutrige Sauce. Kein Platz bei keinem Wettbewerb, aber man könnte beim nächsten Urlaub zum Wiederholungsesser werden.
Das letzte Kapitel begann scheinheilig mit der Frage nach Dessert und endete mit lautem Lachen. Und das kam so: bei den fertigen Desserts in der Kühlung entdeckten wir eine Mandeltorte (2,50 €). Die sollte es sein. Bis dahin: kein Drama. Als wir dann aber vorsichtig fragten, ob es denn auch einen passenden Portwein zur Mandeltorte gäbe, platzte es schallend aus dem Chef raus: habe ich Euch erwischt, schien uns sein Lachen zu sagen. Ihr wolltet Portwein und bestelltet Torte! Nun ja…
(Wer dermaßen erwischt wird, bekommt zur Rechnung noch zwei Schnäpse aufs Haus. Das Arrangement leerer Gläser auf dem Tisch gefiel uns allen.)
Restaurante Dominó
Rua João de Deus 34
8700-481 Olhão
Portugal
Tel. +351 289 041 578
cafe-snack-domino.negocio.site
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