Feines aus dem Glas

Lilia Soße

Den schönen Innenhof des Kunsthofs in der Dresdner Neustadt kann man bei diesem Nichtfrühjahr ja noch nicht nutzen, aber das Restaurant lila Soße ist ja auch innen ein sitzenswertes Plätzchen. Lange waren wir nicht mehr da gewesen – aber verändert hat sich erfreulicherweise nichts. Will heißen: Es ist gut wie gehabt!

Die Sache mit den Weck-Gläsern als Behältnis für Vorspeisen und Desserts ist nun wirklich nicht mehr neu, kommt aber immer noch gut und wirkt, dies vor allem, nicht aufgesetzt. Das mag auch daran liegen, dass man sich nicht sklavisch an diesen Gag hält, der (bei der Eröffnung des Restaurants) die Verbindung zu den Tapas schaffen sollte, die es vorher jahrelang an diesem Ort gab. Ich hatte nur noch ein Glas zu öffnen, beim Dessert.

Auf den Tellern vorher gab’s einen Wildkräutersalat mit Erdbeeren, gerupftem Mozzarella und Apfelbalsamico (9,50 €), der so anregend aussah, dass die amerikanische Touristin vom Nebentisch gleich mal rüber kam und fragte, was das sei (sie hatte zwar eine englischsprachige Menükarte, aber wer weiß denn schon immer, was sich hinter den Dingen verbirgt)? Der Salat war mit einem wunderbaren fruchtigen Dressing versehen, es gab mehr Erdbeeren als man sah, gut getarnt und unverhofft schmackhaft (wo nehmen die das her, bei dem Wetter?). Bei allem guten Geschmack: mir war’s ein wenig zu wenig wild für Wildkräuter – aber Namen sind doch Schall und Rauch!

Perlgraupenrisotto mit Spargel und Brunnenkresse (10,50 €) litt ein wenig unter einer sprichwörtlichen Verliebtheit des Koches – oder er war’s nicht, handelte aber danach. Davon abgesehen ein schöner vegetarischer Hauptgang, farbenfroh und voll Geschmack. (Und für alle diejenigen, denen ein Abend ohne Fleisch kein gelungener ist: der mitessende Freund hatte wegen unserer Bäckchen-Schwärmerei genau die bestellt und schwärmte erwartungsgemäß!) Der Müller-Thurgau vom Hofnachbar Martin Schwarz dazu ist übrigens eine absolute Empfehlung (wobei, ganz ehrlich, der auch zu nahezu allen anderen Dingen passen würde…).

Zum Dessert dann endlich was aus dem Weck-Glas. Panna Cotta von der Tonkabohne mit Rhabarber – der auf der Karte Rhabarbar heißt 😉 Aber wie war das mit dem Namen und dem Schall und dem Rauch? Genau. Aufgeputzt haben wir’s Dessert. Aber sowas von…

lila Soße
Alaunstraße 70
im Hof der Fabelwesen
01099 Dresden

Tel. 0351 8036723
http://lilasosse.de

Geöffnet:
Montag – Freitag ab 16 Uhr
Samstag und Sonntag ab 12 Uhr

[Besucht am 27. Mai 2013 | Übersicht der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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