Aufs pairing kommt’s an, heißt es ja immer. Also: welches Essen zu welchem Wein bzw. welcher Wein zu welchem Essen – je nachdem, wie die Bedingungen so sind. Die Antwort ist nicht immer leicht, es gibt Faustregeln („white wine with the fish“ laut Dinner for One) und Marketingerfolge (zum Spargel nur Silvaner!) und fast immer starke Gegenargumente – weswegen manch winter-schlosszimmerwarmer Rotwein zu Fisch und ein kräftiger Chardonnay (oder andere weiße Burgundersorten) sich dem Fleische nicht verwehren. „Wo immer mehr zu Hause gekocht und gegessen wird, war die Idee, gemeinsam nach der Harmonie von Wein und Speisen zu suchen“, sagte Ernst Büscher, der Pressesprecher vom Deutschen Weininstitut (DWI) zum Auftakt einer Pressereise Wein & Kulinarik – Reisen.Kochen.Genießen.
So eine Reise ist kein Diätprogramm. Ich will ja nicht jammern (und schon gar nicht mich beklagen!), aber acht Antipasti und acht Weine (laut Programm, laut Bilder- & Faktencheck: elf) zum zweiten Frühstück im Weingut Klumpp, drei Gänge zum Mittag unter dem Motto „ambitionierte Gastronomie im Weingut Restaurant Ebanat im Weingut Kopp“ mit einem Begrüßungssekt und vier (oder waren es doch fünf?) Weinen zu den Speisen sowie ein so lehrreicher wie letzte freie Lücken in allen beteiligten inneren Organen füllender „Grillkurs mit weinkulinarischem BBQ-Menü“ in der Gourmetkochschule von Klaus-Werner Wagner mit Frag-nicht-wie-vielen Gängen und einem Dutzend möglicherweise sehr gut passenden Weinen hinterlassen dann doch einen erheblichen Ich-bin-platt-Fußabdruck. Oder so. Was natürlich daran lag, dass die immer bereit stehenden Spittoons (das deutsche Wort Spucknapf ist zwar leichter verständlich, klingt aber weniger distinguiert, oder?) aufgrund bester Weinqualität nicht so ausgiebig genutzt wurden wie es vielleicht vernünftig gewesen wäre. Und ein passendes Gefäß fürs Essen in solchen Situationen ist eh noch nicht erfunden…
Romana Echensperger ist Master of Wine – eine von drei Frauen der insgesamt zehn MW in Deutschland (Quelle). Sie begleitete einen Tag lang den Journalistentrupp und konnte mit ihrem Fachwissen bestens zwischen Speise und Begleitung derselben vermitteln (sie ist auch – pardon: ganz normale – Sommeliere, und da geht’s ja eh um Essen&Wein…). Aber ob Fachfrau oder nicht: zuvorderst müssen natürlich das Essen wie die Weine an sich gut sein, um dann perfekt zu passen. Und wenn man nicht weiß, was (beispielsweise) der Caterer tatsächlich bringt, dann bleiben theoretische Vorüberlegungen – nun ja: theoretisch. Ein praktisches Beispiel: wir bestellen Kartoffelsalat und denken uns, die machen das beim Caterer bestimmt so wie wir, also mit Majo. Und dann kommt’s mit Dressing aus Olivenöl und viieeel Zitronensaft – und schon passt der gedachte Wein nicht.
Hinweis:
Die Recherchen zu diesem Beitrag wurden unterstützt mit einer Pressereise auf Einladung des DWI (Deutsches Weininstitut).
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