Dass es kein Bier auf Hawaii gibt, sang vor ziemlich genau 60 Jahren Paul Kuhn – eigentlich ein begnadeter Jazzer, aber reicher wurde man (nicht nur damals…) mit unsäglich schnulzigen Schlagern wie dem mit dem Bier. Spätestens seit 1994 stimmt der Text auch nicht mehr, denn seitdem stellt die Kona Brewing Company Bier auf Hawaii’s Big Island her. Und das kann man jetzt sogar in Dresden trinken und dazu passend hawaiianisch essen – im neuen Restaurant Ma’Loa Hawaiian Poke Bowl.
Poke ist, man lernt ja nie aus, hawaiianisch, spricht sich /poʊˈkeɪ/, was ohne Lautschrift so etwa wie ein gedehntes Okay mit nem P davor ist. Poke steht für „in Scheiben schneiden“ oder „quer in Stücke schneiden“. Das Gericht ist ursprünglich gewürfelter roher Fisch, den man als Vorspeise oder als Hauptgericht isst – auf Hawaii ziemlich unprätentiös mit hawaiianischem Salz, Seetang, gerösteten und gemahlenen Kerzennüssen) und Sesamöl. Das moderne Poke hat’s in die Schüssel geschafft, was das Gericht deutlich attraktiver macht: das 2017 in Berlin gegründete Franchise-Unternehmen ist mit Dresden nun schon in 30 Städten aktiv.
Phuong Nguyen Thanh, genannt Phu (30) betreibt das hawaiianische Restaurant. „Unser Hauptziel bei MA’LOA ist es, gesunde und köstliche Mahlzeiten anzubieten, die nicht nur den Gaumen erfreuen, sondern auch Körper und Geist gut tun“, sagt die gebürtige Leipzigerin Phu. In jungen Jahren hat sie gemeinsam mit ihrer Schwester Mai im Familienunternehmen die Gastronomie erlebt, und als Finanzmanagerin mit Master in Management hat sie auch den anderen Background für die Leitung eines Restaurant kennen gelernt.
Wir lassen uns unsere erste hawaiianische Poke Bowl von ihrer Schwester Mai basteln. Jawohl: basteln, denn die Bowls werden je nach Wunsch individuell zusammengestellt, und zwar entweder komplett frei oder nach vorgegebenen Grundideen – auch da mit der Möglichkeit, einzugrefen und eigene geschmackliche Schwerpukte zu setzen. Entscheidungsfaul bat ich, Mai möge mir ihre Lieblingsbowl zubereiten – also gab’s eine Vul’cano Chicken Bowl, Warnung vor einer etwas schärferen Sauce inklusive (Spoiler: sie war pikant, aber nicht wirklich scharf).
Die Grundlage (oder hier im Resdtaurant-üblichen Englisch: base) bilden Reis (Sushi- oder Vollkorn), Blattspinat, Zucchininudel im gewünschten Mix. Da drauf kommen die Proteine – bei mir also Huhn, bei anderen Tuna, Lachs oder auch Tofu. Es folgen Mix-Ins, in meiner Bowl Edamame, Frühlingszwiebel, Gurke. Von den acht Saucen stand mir die eine zu, beim Selbermixen kann man auch zwei kombinieren. Den Abschluss bilden die Toppings, von denen in der definierten Vul’cano Chicken Bowl Avocado und Cashewkerne vorgesehen waren. Damit war die Schüssel angenehm voll. Dazu ein Bier, natürlich, für das echt hawaiianische Gefühl: das locker-leichte Hanalai Island IPA, in dem neben Hopfen und Malz Passionsfrucht, Guave und Orange für eine, sagen wir es ruhig: fruchtige Geschmacksexplosion sorgen…
Und die Bowl? Schmeckte primstens, weil offensichtlich alle Zutaten wirklich frisch waren und dann auch gut zusammen passten. Um die Sauce zu schärfen, würde ich beim nächsten Mal bei den Mix-Ins der Chilis gedenken, vielleicht auch rote Zwiebeln nehmen. Auf jeden Fall: am Ende der Bowls (die Frau hatte sich freestyle eine Bowl mit Tuna und zusätzlich Kimchi/Algensalat/Rote-Beete-Falafel zusammengestellt) waren wir angenehm gesättigt.
Ma’Loa Hawaiian Poke Bowl
Altmarkt 10 c (Eingang an der Seestraße)
01067 Dresden
T +49 176 3409 8066
maloa.com
Geöffnet:
Mo – Fr 11–21 Uhr
Sa & So 12–21 Uhr
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