DIe fliegende Frau und das knackige Entenbein

Mafia Mia 24

Was für Körper! Was für Beine! Was für Muskeln! Was für Schuhe! Und die Entenkeule, der Rotkohl! Und die Kombination aus Kraft und Grazilität! Ach ja, die Band! Und die Sängerin! – Wer sagt denn so was? Nun ja: keiner. Aber so oder so ähnlich haben die Herren an Tisch 69 gedacht: wir haben’s genau gesehen. Wir sind, wer sich im mit den Jahreszeiten wechselnden Angeboten Dresdens auskennt, ganz klar wo? Bei Mafia Mia – wo sonst? Die Premiere der elften Show um den Paten, seine Familie und seine Freunde fand nun im ausverkauften Ostra-Dome statt. Und es war wie immer: ein großes Ausgehvergnügen im Unterhaltungsdreieck von Akrobatik, fetziger Musik und einem vorweihnachtlichen Abendessen. Letzteres natürlich auch was mit Bein, nämlich dem von der Ente.

Trio BokafiEs ist alljährlich faszinierend zu sehen, wie das manchmal ja etwas zurückhaltende Dresdner Publikum von Anfang an dabei ist. Das liegt natürlich auch daran, dass es Schlag auf Schlag geht und man sozusagen gar keine Zeit hat, in irgendetwas außer Freude zu verfallen. Mit einer Ausnahme vielleicht: angespanntes Gucken, so mit der Hand vorm Mund und dem „wenn das man gut geht“-Gesichtsausdruck. Das haben sich die Macher der Show aber wohlweislich bis zum Schluss aufgespart, wenn das ungarische Trio Bokafi den Raum nach oben im Ostra Dome gewaltig ausnutzt: Gabor Boros und Juan Esteban Mendez Valdes schicken übers Schleuderbrett die zierliche Leona Mohácsi in die Luft, wo sie mal durch den Ring wirbelt und – absoluter Höhepunkt! – nach einem dreifachen Salto sicher in den Armen der beiden Herren landet. Gabor Boros, der das Trio (in anderer Formation) gegründet hat, wundert sich ein wenig selbst: „Vor mehr als 10 Jahren waren wir der erste Sprungbrett-Act, der in einem Spiegelzelt gearbeitet hat“, sagt er. Doch der Auftritt bei Mafia Mia sei eine ganz neue Herausforderung: „Täglich auf einem 135 cm breiten Tisch zu springen, ohne überhaupt die richtige Höhe zu haben, zeugt von sehr ernsthaftem Wissen und Hingabe“, sagt er mit Blick auf Leona, der er „extremen Mut“ attestiert. Das Publikum: ist begeistert. Beifall! Viel Beifall.

Mafia Mia KünstlerAuf dem Weg zum raketenhaft fulminanten Schlussbild gab es nicht minder tolle Stationen. Das Duo Illumi vereint mit Alicia und Delia zwei junge Artistinnen aus Österreich, die eine anmutige Nummer am Ring präsentieren und auch einzeln auftreten. Das Duo Majestic gönnt sich den Joe-Cocker-Klassiker „You can leave your hat on“ beim Entkleiden, die Herren Jacek Marks und Paweł Pate legen allerdings die Hüte ab und lassen die Hosen an. Aber die Oberkörper der beiden Kradftakrobaten müssen frei sein, damit auch die Damenwelt was zu gucken hat. Die Meleshin Brothers Anton und Vadim kommen ohne Hut, dafür als Gentlemen gewandet. Und sie balancieren halsbrecherisch (nur ein Bild, alles blieb ganz!) bei ihrem Rola-Bola-Act. Das macht ihnen so leicht keiner nach, aber einen bronzenen Clown gewinnt man ja nicht grundlos beim Internationale Circus Festival Monte Carlo.

Der Pate, seine Leibwächter und die SängerinDer Kitt, der das alles miteinander verbindet und zusammenhält, ist einerseits die Rahmenhandlung, in der der Pate (unübertroffen: Bert Callenbach) dieses Mal mehr mitmacht als zuvor – vor allem singend, aus gutem Grund gerne auch italienisch. Das kommt Elisa Cipro entgegen, der Solosängerin des Abends. Sie ist Botschafterin des guten musikalischen Geschmacks von Italien und schafft es, Cindy Lauper’s Girls Just Wanna Have Fun gleichermaßen überzeugend zu singen wie Puccini’s  Oh mio babbino caro. Alles hat seine Zeit.

Musik und TanzWo gesungen ist, wird auch anderweitig musiziert – den Part übernehmen bei Mafia Mia schon immer die Firebirds, hier unterm showbedingten Künstlernamen Bang Gang. Das fetzt, wie man sich denken kann, nicht nur beim obligatorischen Rock’n’Roll‘-Teil mit einem Medley, bei dem sich die Gitarristen aus dem Publikum heraus battlen. Ein Garant für Beifall in Dresden ist ja immer Roland Kaiser, der allerdings nicht selbst auftrat, sondern sich von den einzelnen Bandmitgliedern Guido, Roy, Krusdy und Konrad doubeln ließ.

FinaleFehlt da noch wer? Aber sicher doch: Schlicht und Kümmerling. Wie immer suchen und finden sie Fettnäpfchen, lassen nichts aus und sind dadurch natürlich Lieblinge des Publikums. Endlich mal die anderen, nicht man selbst! Und last, but not least: die „Mafia Mia Dancers“, vier Tänzerinnen und ein Tänzer, die in immer neuen Kostümen über die Bühne und den Mitteltisch wirbeln. Choreografin Yana Lutsiv ist mittendrin – sie gehört bereits seit 2013 zur „Familie“ des Paten. Was für eine Beständigkeit in so einem Geschäft!

[Bilder zum größten Teil von Michael Schmidt]

Mafia Mia – Eine Nacht in Monte Carlo
läuft seit dem 24. November und noch bis zum 14. Januar 2024 (genaue Daten und verfügbare Termine)
Dinner-Theater im Ostra-Dome
Zur Messe 9 A
01067 Dresden

www.mafia-mia.de

Karten je nach Kategorie und Wochentag ab 85,50 € (inklusive Show, Menü und Tanz nach der Show).

[Zu Gast am 24. November 2023 – auf Einladung mit Pressekarte.]

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